Near Dark - Die Nacht hat ihren Preis (1987)

Frauen als Regisseure müssen meist mit dem Vorurteil leben, dass sie nur Komödien oder Dramen schaffen können. Wie schon beim Publikum sind nämlich auch unter den Regisseuren nur wenige weibliche Wesen zu finden, die sich mit dem Thema Thriller oder gar Horror beschäftigen. Kathryn Biegelow ist da eine löbliche Ausnahme. Schon mit den Thrillern "Blue Steel" und "Showdown in der Tiefe" bewies sie ihr Können in Sachen Spannungsfilm. Im Jahre 1987 hat sie dann nun den Film geschaffen, der bis heute als "Härtester Film, den je eine Frau gedreht hat" gilt! Und sicherlich gehört er auch zu den Besten!

"Near Dark" glänzt vor allem mit einer guten Story! Nicht die Metzelein der Vampire, auf der Suche nach frischem Blut, steht hier im Vordergrund, sondern der Übergang von Menschen zum Vampir! Denn hier wird der Gebissene nicht von einer Sekunde auf die Andere zur blutrünstigen Bestie, sondern es dauert seine Zeit. Also müssen die anderen Vampire den frisch Gebissenen, erst einmal dazu bringen, dass er Menschen tötet, um zu leben. Die Schwierigkeiten des Unterfangens werden in Biegelows Film glänzend, glaubhaft und äußerst spannend dargestellt.

Vor allem durch die gewählte, trübe, Optik und dem ruhigen Erzählstil, baut der Film eine recht bedrohliche Atmosphäre auf und bleibt konsequent spannend. Auf ausufernde Splatter-Szenen wurde verzichtet, was aber nicht heißt, das auf Blut verzichtet wurde.

Einzig das Ende mag etwas enttäuschen und wirkt etwas an den Haaren herbei gezogen! Reicht ein Blutaustausch wirklich, um wieder 100% Mensch zu sein? Hier hätte man ruhig noch etwas mehr erklären können!

Die Darsteller machen ihre Sache allesamt überdurchschnittlich gut. Selten kann man ein so gut eingespieltes Team wie hier sehen. Der junge Bill Paxton gefällt dabei genauso, wie Lance Henriksen oder Adrian Pasdar!

Fazit: Spannender und dicht atmosphärischer Vampir-Thriller, der sich mal nicht auf ausufernde Schlachtereien konzentriert, sondern auf die gute, etwas andere, Story. Sicher hätte der ein oder andere Tropfen Blut nicht geschadet, trotzdem darf man aber mehr als zufrieden mit dem Gezeigten sein! Hoffentlich trauen sich bald auch noch ein paar andere Frauen an dieses Genre! Das das Genre nicht nur Männersache ist, hat Biegelow hiermit nämlich eindeutig bewiesen!

Wertung: 8/10