Review

Guter Mix aus Blutsaugerfilm, wildem Westen und Roadmovie…14.05.2008

Versuchen wir es doch einmal anders. Der Film ist eine tragische Neuauflage von Romeo und Julia, die beide aus verfeindeten Familien stammten und am Ende des Tages dem Rechnung tragen mußten. Hier nun ist Romeo der Sprößling einer braven Familie, dessen Mutter schon tot ist, dessen Vater aber als Tierarzt für das auskommen der kleinen Familie sorgt. Julia wiederum ist adoptiert worden, lebt bei einem Nomadenvolk, welches durch besonders archaische Nahrungsaufnahme gekennzeichnet ist. Wie sollen diese beiden Liebenden nur glücklich sein? Sie lebt bei Nacht, er untertags…es ist wie mit den Königskindern, die nicht zueinander kommen können, denn er kommt immer zu früh…

Soweit, so schlechthumorig. Aber irgendwie erinnert mich der Film schon an die uralte Geschichte von Shakespeare, auch wenn er oberflächlich nicht unbedingt als Neuauflage dienen kann. Andererseits ist es auch kein reiner Vampirfilm, den wir hier sehen, denn die Bande Untoter hat keine Reißzähne, und man weiß auch nicht, warum sie unverwundbar ist, indes gegen Sonnenlicht nicht resistent. Geschickt suggeriert uns der Film, daß wir es mit Vampiren zu tun haben, bricht aber schnell wieder mit den üblichen Mechanismen des Genres.

Caleb nun, ein typischer Cowboy mit besten Manieren, verliebt sich ruckzuck in die bleiche Mae, die in leider kurz beißt. Von da an ist sein Leben nicht mehr das gleiche, denn ihn überfällt ein seltsamer Hunger, und auch das Sonnenlicht fügt plötzlich fiese Brandwunden zu. Man könnte gleich an die Allegorie Hautkrebs denken…Mae indes hat eine seltsame Familie, die Caleb zwar aufnimmt, aber aktive Nahrungsbeschaffung von ihm verlangt. Doch Mord ist es Cowboys Sache nicht, und er schafft es, durch eine Bluttransfusion wieder zum Sonnenanbeter zu werden. Aber da ist ja noch Mae, die große Liebe, von der er nicht einfach lassen kann…

Frauen können eigentlich keine Actionfilme drehen, und auch hier, bei diesem merkwürdigen Bastard aus Liebesfilm, Vampirtreiben, Pferdesport und Nachtleben, gibt es die eine oder andere Länge. Wenn es denn aber kracht, dann ist das ordentlich gemacht, auch gerne blutig, und so verzeiht man die irgendwann nervende Filmmusik genauso wie die blassen Hauptdarsteller, denn zum Glück sind ja die Herren Hendricksen und Paxton mit an Bord. Sicher ist der Film ein ungewöhnlicher Beitrag zum Genre, aber er hat gerade in der ersten Hälfte Längen, die durch allerhand Logiklöcher in der zweiten Hälfte nicht aufgewogen werden können. Doch manche Zeitlupen bleiben tatsächlich im Gedächtnis… 7/10.

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