Review

Mit „Near Dark – Die Nacht hat ihren Preis“ hat Regisseurin Kathryn Bigelow („Gefährliche Brandung“) einen recht ungewöhnlichen Vampirfilm geschaffen.
Hauptfigur ist Caleb Colton (Adrian Pasdar), Südstaatler wie er im Buche steht, mit Cowboyhut und Cowboyattitüde. Eines Nachts trifft er Mae (Jenny Wright), die in ihm den Beschützerinstinkt weckt. Doch Irren ist menschlich, und die junge Frau entpuppt sich als Vampirin, die Caleb die Beißerchen zu fühlen gibt. Ein doch recht prompter Einstieg in Bigelows Werk, denn all dies geschieht in wenigen Minuten.
Mae nimmt Caleb mit zu ihrer Vampirtruppe unter der Führung von Jesse (Lance Henriksen), die in einem Wohnmobil durch die Gegend gurkt. Zuerst kann Caleb sein Schicksal gar nicht fassen und will abhauen. Doch nach einem vergeblichen Versuch ergibt er sich seinem Schicksal. Hier plätschert der Film etwas, denn so hintergründig das Ganze beim Schreiben des Drehbuchs gedacht sein mag, so unspektakulär ist es später anzusehen.

Bei seiner Reise mit den Vampiren bekommt Caleb ein ernstes Problem: Er soll jemanden töten, um seine Zugehörigkeit zu beweisen. Allerdings hat Caleb nicht wirklich die Courage dazu und muss fürchten, bald von den anderen Vampiren im Stich gelassen zu werden...
Die Story von „Near Dark“ bringt den Vampirmythos in eine ganz andere Richtung. Denn die Idee, das Ganze mit etwas Roadmovie zu versehen, gab es bestimmt noch nicht oft vorher. Auch das Design der Vampire entspricht auch eher Rockern, die ihr Leben auf der Straße zubringen.
Was der Handlung fehlt, ist eine wirklich durchgängige Story. Denn erst im letzten Drittel arten die Leiden des jungen W.. ähh Caleb in eine richtige Story aus, als er sich aus einem Grund, der hier nicht verraten wird, gegen die Vampire auflehnen muss. So ist auch dieser Teil wirklich spannend; was vorhergeht lebt vor allem von der Neuinterpretation des Vampirseins.

Die Effekte sind ganz gut, wenn auch nicht hoch budgetiert. Doch auch wenn „Near Dark“ nicht mit dem Geld einer riesigen Hollywoodproduktion gedreht wurde, haben die FX-Experten bei kokelnden Vampiren und kleineren Bluteffekten (allerdings wirklich nur kleine) ganze Arbeit geleistet.
Schauspielerisch kann man bei „Near Dark“ sagen, dass die Hauptdarsteller Adrian Pasdar und Jenny Wright stellenweise so blass sind wie Dracula, wenn er aus dem Sarg steigt. Stellenweise harmonieren sie zwar auch, aber die Chemie stimmt eben nicht in jeder Szene. Klasse hingen sind die wirklich durchtriebenen Vampire, allen voran Lance Henriksen und Bill Paxton. So geht zumindest auf schauspielerischer Seite der Sieg an die Bösen.

„Near Dark“ ist ein guter und innovativer Vampirfilm, dem es leider an einer wirklich durchgängigen Story mangelt.

Details
Ähnliche Filme