„Near Dark“ ist ein schönes Beispiel dafür, dass auch ein mäßiger Film Impulsgeber für bessere Nachfolger sein kann. Mir zum Beispiel gefällt „John Carpenter’s Vampires“ deutlich besser, obwohl er mit der Mischung aus Vampir- und Roadmovie nur eine Anleihe bei „Near Dark“ tätigt. Damit will ich nicht gesagt haben, dass „Near Dark“ schlecht wäre. Die Idee von einer Vampirgang, die in abgedunkelten Vans und Motels haust, um auf der Landstraße ungestört zu jagen, ist alles andere als schlecht. Auch die Schauspieler, allen voran Lance Henriksen, liefern einen guten Job ab. Soundtrack und Regie sind sehr ordentlich. Es gibt im Prinzip nicht viel zu meckern. Nur die Intention des Films ist falsch. Mich interessiert die dämliche Liebesgeschichte des frisch Gebissenen mit seiner Vampirfreundin ebenso wenig wie seine Probleme, bei den Blutsaugern sozial anerkannt zu werden. Ich will einen Horrorfilm sehen. Und der ist mit Ausnahme der Kneipenszene nicht existent. Da nützen auch die schönsten Verkochungsszenen am Ende nichts. Für mich segelt hier „Thelma & Louise“ unter dem Deckmantel Draculas. Thema verfehlt – setzen. Seien wir trotzdem dankbar, dass hier der gute alte Vampirfilm aufpoliert wurde und damit neues Leben in ein langsam blutleeres Genre kam. Der Film selbst kann nicht bestechen und kriegt von mir nur 4 von 10 Punkten.