Den Vampifilm gibt es in vielen Varationen: Die bekanntesten behandeln sicherlich den Grafen Dracula, der elegant gekleidet holde Jungrauen anknabbert und meistens einen englichen Akzent hat. „Near Dark“ ist anders. Lange vor „From Dusk Till Dawn“ inszenierte Kathryn Bigelow eine wilde Mischung aus Vampirfilm, Road Movie und Western, die kaum etwas mit vorherigen Vampirfilmen zu tun hat. So gibt es in ihrem Werk keine Kreuze, Knoblauch oder Silberkugeln. Die einzigen Motive des klassischen Vampirfilms sind der Blutdurst und die starke Sonnenallergie, an der die Protagonisten leiden (nein, es sind keine Engländer).
Erzählt wird die Story von Caleb, einem jungen Texaner, der durch den Biss einer hübschen Vampirin ebenfalls mit dem Vampirismus angesteckt wird. Fortan zieht er mit einer mordenden Horde äußerst fieser Blutsauger durch Amerikas mittleren Westen und muß nicht nur mit seinem neuen Durst und den daraus wachsenden Konsequenzen klarkommen, sondern auch mit der Vampirsippe, die dem Neuzugang nicht sehr wohl gesonnen ist.
Kathryn Bigelow konnte bei ihrem Regiedebut auf einige bekannte und gute Schauspieler zurückgreifen. So gibt der alte Haudegen Lance Henriksen in einem seiner besseren Filme das Vampiroberhaupt Jesse, während Bill Paxton ungewohnt fies den untoten Rowdy Severen gibt. Die gesamte Besetzung kann überzeugen, auch wenn man dies aufgrund der Masken, Tücher und rußverschmierten Gesichter oft gar nicht sieht. Selten hat man einen Film gesehen, in dem die Darsteller andauernd aussehen, als würden sie in einem Kohlestollen arbeiten. Aber so ist das Leben als Vampir wohl...
Die Story ist simpel und einfach gehalten, weiß aber dennoch zu überzeugen. Dennoch stören einige Ungereimtheiten: So ist es z.B. relativ unglaubwürdig, dass Vampirismus durch eine Bluttransfusion geheilt werden kann... Wenn man von solchen Kleinigkeiten absieht, ist „Near Dark“ ein unterhaltsamer und durchaus nicht unblutiger Film, der das Vampir- und Horrorgenre bei Erscheinen auf ein neues Level hievte. Dabei sollte man die Tatsache, dass der Film von einer Frau ist gar nicht so hoch aufhängen („Der härteste Film, der je von einer Frau gedreht wurde“ prangt da als Zeitungszitat auf dem DVD-Cover), denn „Near Dark“ spricht einfach für sich!
Fazit:
7 / 10