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Eine neue Art des Vampirfilms!

Sie sehen aus wie normale Sterbliche, etwas verwahrlost und heruntergekommen. Ihr Outfit ist eine Mischung aus Cowboyklamotten wie Sporen und Pistolen mit der abgenutzten Kleidung von Vagabunden und Rockern. Man sieht ihnen ihr Alter nicht an, einer von ihnen war bereits beim amerikanischen Bürgerkrieg dabei. Sie wirken wie aus einer anderen Welt, unterwegs auf ihrer Odysee durch die Dunkelheit. Wie Süchtige brauchen sie das tägliche Blut. Mit ihren Opfern spielen sie, verbinden gnadenloses Töten mit Lust und Spaß.

Der Film erzählt die Geschichte eine Gruppe von blutsaugenden Vampiren, die als raubeinige Freaks getarnt durch das Land ziehen und sich ihre Opfer suchen. Vorwiegend Nachts schlagen die gierigen Untoten zu. Helles Sonnenlicht tötet sie, und so fahren sie tagsüber in abgedunkelten, gestohlenen Autos zu ihrem nächsten nächtlichen Halt. Auf einem dieser Streifzüge trifft die junge Vampirin Mae (Jenny Wright) auf den Cowboy Caleb (Adrien Pasdar). Sie verliebt sich in ihn und ihr erster Kuss macht sie unzertrennlich: Jetzt auch er vom täglichen Blut abhängig. Als Caleb von ein paar unbekannten entführt wird, macht er schreckliche Entdeckung: Maes seltsame Familie besteht aus einer Horde brutaler , blutgieriger Vampire unter der Führung von Jesse (Lance Henrikson). Caleb erfährt die Wahrheit durch Mae, dass er auf dem besten Weg sei ein unsterblicher Blutsauger zu werden. Doch Caleb ist noch zu sehr Mensch, um täglichen Notwendigkeit des Tötens nachzukommen. Und wenn er überleben will, ist eine Auseinandersetzung mit den Herren der Nacht unausweichlich.

Regisseurin Kathryn Bigelow erzählt die Geschichte von "Near Dark" in einer ebenso fesselnden wie faszinierenden Mischung aus schonungsloser Gewaltdarstellung, poetischen Bildern und zärtlicher Romantik. Insbesondere die Liebesszenen zwischen Caleb und Mae können begeistern. Doch im seltsamen Gegensatz zu den sanften Szenen stehen die exzessiven Gewaltdarstellungen, wo diese besonders beim einem nächtlichen Überfall in eine Bar (wo besonders Severen, gespielt von Bill Paxton, keine Gnade zeigt), bei den wenigen aber durchaus blutigen Schießereien oder bei den Szenen wo die Vampire in Flammen aufgehen, wenn ein Sonnenstrahl auch nur einen Hautfetzen trifft, deutlich werden. So kann man eigentlich beruhigt sagen, dass dies der härteste Film ist, der je von einer Frau gedreht wurde.
Zudem hat die Regisseurin es geschafft in "Near Dark" den Vampirmythos zu entstauben, ohne ihn dabei seiner Mystik zu berauben. Es gibt hier keine Knoblauchexzesse, denn die einzige effektvolle Waffe auf das die Blutsauger in dem Streifen reagieren ist das Sonnenlicht. Der Sarg ist gegen ein abgedunkeltes Wohnmobil eingetauscht worden, anstatt adeliger Grafen agiert hier eine Bande von Revolverhelden in Jeans und Lederjacken und das Wort Vampir fällt in dem Film kein einziges Mal.

Ein besonders bizarrer Aspekt des Vampirismus in "Near Dark" ist eine Szene, in der Mae ihren Geliebten aus ihrer Pulsader Blut trinken lässt. Mit dieser Szene wollte Bigelow eine erotische Komponente hinzufügen. Denn wie ein süchtiger ständig seine Spritze braucht, ist Caleb von der täglichen Dosis Blut abhängig. Der Vampir funktioniert bei Bigelow einerseits als Emblem für Romantik und Erotik, aber auch als Symbol des letzten Außenseiters – die endgültige Zurückweisung von Mittelklassewerten und einem geruhsamen, bürgerlichen Leben.

Adrien Pasdar ("Top Gun") spielt Caleb, ein junger Cowboy, der sich auf eine alptraumhafte Reise in die ewige Nacht begibt. Jenny Wright ("Pink Floyd") ist Mae, die geheimnisvolle Fremde. Lance Henrikson ("Harte Ziele") als Jesse, Jaenette Goldstein als Diamondback und Bill Paxton ("True Lies", "Twister") als durchgeknallter Severen sind die unsterblichen Blutsauger, seit Jahrhunderten auf der Flucht vor dem tödlichen Tageslicht. Nacht für Nacht auf der Suche nach neuen Opfern. Das Trio spielte bereits in Alien zusammen. Und Joshua Miller ist Homer, der elfjährige Gefährte der Vagabunden.

Fazit: Kathryn Bigelow ("Gefährliche Brandung", "Blue Steel") hat mit "Near Dark" einen der interessantesten und innovativsten Vampirfilme geschaffen. Die neue Art, angereichert durch Western-, Action-, und Roadmovie Elemente, besticht durch berauschende Bilder und ungezähmte Charaktere – Eine wüste Reise in die ewige Nacht, spannend und stimmungsvoll.

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