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Ein in einem Spiegel hausender Dämon, der schon einmal einen armen Tropf dazu gebracht hat, seine Lieben mit der Axt kleinzuhacken, ergreift Besitz vom Filius der heute im Mordhaus lebenden Familie, der darauf hin natürlich auch ungute Anwandlungen bekommt. Olaf Ittenbachs quasi-legendäres (ähem!) Home-Made-Debüt, der heilige Gral der verhuschten Szene hiesiger Gorebauern und Amateur-Hansel, dessen Nachwirkungen bis heute spürbar sind, obwohl er mittlerweile über 30 Jahre auf dem Buckel hat. Zugegeben, für ein in Eigenregie entstandenes Videofilmchen, in das zudem etwa 10000 DM Budget geflossen sind (was man übrigens auch sieht!), ist "Black Past" nicht unaufwendig gemacht, und man muss das Ganze ja auch im Kontext der Steinzeit-Technik der frühen 1990er Jahre betrachten, dieser spezifisch-augenfeindliche Camcorder-Look wirkt heutzutage halt wirklich antiquierter als die uralten ersten Stummfilm-Gehversuche von Méliès (ich hab' gerade Ittenbach im Zusammenhang mit Méliès genannt, hau' mir in die Fresse!). Leider ist "Black Past" aller anderslautenden Stimmen zum Trotz im Grunde aber doch nur ziemlich schlimme Scheisse mit einem Plot, der bestenfalls nur Mittel zum Zweck ist, um irgendwie den Rahmen für ein paar echt manierliche Gore-Einlagen zu liefern. Die Geschichte ist zum Großteil aus besseren, bekannteren Horrorfilmen zusammengeklaubt und in einigen Szenen wird sogar ganz unverblümt Sam Raimis „Tanz der Teufel“ und Lamberto Bavas „Dämonen“-Reihe hofiert, was den Eindruck einer relativ ambitionierten, aber eigentlich auch ziemlich bedeutungslosen Fan-Arbeit festigt. Die im Selbsteinsatz entstandenen Spezial-Effekte machen dann auch tatsächlich was her und werden von Ittenbach auch - zu Recht! - keck zur Schau gestellt und stempeln sämtliche anderen technischen wie auch darstellerischen Unzulänglichkeiten zur reinsten Makulatur ab. Den passenden Dreh, wie man die Splatter-Spasten korrekt bedient, hat der Olaf damals also schon flott rausgehabt, und einem "normalen" Zuschauer wäre dieser Streifen in alten VHS-Zeiten ja eh nicht über den Weg gelaufen. Ganz ehrlich: Viel schlimmer als alles Geschmadder und die ganze Blutrunst sind sowieso die fiesen Frisen von anno dazumal (willkommen in der Vokuhila-Hölle), die grellen Klamotten und die Nachsynchro im fetten oberbayrischen Dialekt ("Du Depp, du bläder!"). Aber um einen Karriere-Grundstein zu legen, hat es ja irgendwie gereicht, und sämtliche hiesigen Hobby-Filmer, die bis heute im selben Segment tätig sind, sollten sich wirklich nicht einbilden, dass der Krempel, den sie sich so zusammendrehen, tatsächlich besser wäre, nur weil sie übers Wochenende 'ne Canon Spiegelreflex mieten können...

3/10

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