Review
von Leimbacher-Mario
Der Dosenöffner
Olaf Ittenbachs Erstling - ein durchaus wichtiger, bedeutender, wegweisender und interessanter Beitrag zur deutschen Filmgeschichte, keine Frage. Nicht nur im Untergrund und in der Splattergemeinde. Immerhin ist er der „deutsche Peter Jackson“, der teutonische Godfather of Gore. Und „Black Past“ war sein dunkles Debüt. Eine Geschichte über einen teuflischen Spiegel, der eine junge Frau umbringt und als Dämon zurück in eine Kleinstadt und zu ihrem Freund entlässt, wo das Monster es wortwörtlich Blut, Gedärme und Gehirn regnen lässt!
Am ehesten ist „Black Past“ wohl noch mit Raimis Überklassiker und ebenfalls Regiedebüt „Evil Dead“ vergleichbar, nur deutscher, noch ein ganzes Stück amateurhafter und unprofessioneller. Aber mit gefühlt noch mehr Körperflüssigkeiten, fast genauso viel Charme und Chuzpe! An „Black Past“ gibt's vieles, was mich aufregen könnte. Von den etlichen, sich lächerlich wiederholenden Traumsequenzen über die unübersehbar reingequetschte Story über die (dann doch irgendwie wieder saulustige) dilettantische Nachsynchronisation bis hin zum plötzlichen Ende - Sinn und Verstand hat hier wenig, Hand und Fuß noch viel(e) weniger. Und dennoch kann ich dieser Minimalismus-Schlachtplatte nicht wirklich böse sein. Als übergorige Effektshow sucht er seines gleichen, die Pornosynchro gibt wie gesagt einige Lacher frei, Ittenbach wusste schon früh, was er will und kann und für Bluthunde ist das schlicht ein heiliger Gral, ein famos wichtiger Schritt, der wohl in keiner Sammlung fehlen sollte. Zudem wird alles, den Umständen entsprechend, ernst und stellenweise sogar leicht atmosphärisch heruntergespielt. Zumindest wird das versucht. Nur eben in den Vorgärten, Supermärkten und Fluren Deutschlands, die uns allen sehr bekannt vorkommen. Ein bisschen mehr Fleisch auf den Filmknochen hätte sicher gut getan, die Mittel sind doch arg beschränkt und die Vision und Ambition war wohl etwas größer, als das damalige Wissen, aber das wird hier einfach abgesägt und weggeätzt. Warum auch nicht. Deswegen sind wir doch gekommen.
Fazit: was für ein Gematsche! Ittis Debüt ist witzig, süß und saftig bis zur Hölle und zurück. Sehenswert, allein um seines Wertes und seiner damaligen Ausnahmestellung wegen. Deftige Hausmannskost. Aber ganz ehrlich: irgendwie auch eher nur ein siechend-rotes Showreel für größere Aufgaben, oder?! Respektabel und mutig. Einfach mal gemacht. Traum verwirklicht, Karriere gestartet, unsterblich gemacht. Gut so. Danke dafür!