Der Olaf Ittenbach aus Oberbayern gilt heute als der populärste deutsche Independentfilmer. Völlig zurecht, wie ich finde, da er über die Jahre hinweg immer ordentliche Arbeit geleistet hat und tricktechnisch gute und blutige Kost ablieferte, bei der er sich stets bemühte, auch richtige Geschichten zu erzählen und nicht nur haltlos rumzusudeln.
Leider muss man aber auch festhalten, dass er bereits an seine Grenzen gestoßen zu sein scheint. Sein Ausflug in die USA, wo er die nächsten Schritte in Richtung Filmkarriere hätten machen können, ist wohl eher kläglich gescheitert, denn niemand drüben interessierte sich für LEGION OF THE DEAD & BEYOND THE LIMITS. Nun ist er wieder zurück in Deutschland und inszeniert im Grunde auf dem ständig gleichen technischen Niveau weiter, was aber nichts Negatives heißen soll. Legendär ist übrigens sein Auftritt bei Premiere 1993, wo er unter dem Motto „Splatterfilme halte ich für höhere Kunst“ sein Hobby und sein Lebenswerk in einem Interview verteidigte.
BLACK PAST
Ittenbachs erster Streich zeugt bereits von sehr viel Talent. Nun gut, die Handlung ist dünn und zieht sich im ersten Drittel etwas, aber dann geht es wirklich Schlag auf Schlag. Uns wird ein wahrer Marathon aus happigen Goreszenen serviert, der sich maskenbildnerisch weit über dem Niveau anderer Vertreter der damaligen Zeit befindet. Besonders toll ist z.B. die schleimige Verwandlung von Olaf zum Dämonen gelungen, welche sich sehr stark an den beiden italienischen DÄMONEN-Filmen orientiert, die mir auch bereits sehr gut gefielen. Da wird auch noch ein Mädchen mit einer Kettensäge zerlegt und wenn die mehrere Minuten lange Tortursequenz in der Hölle bzw. einem Alptraum erstmal losgeht, bleibt wirklich kein Auge mehr trocken. Allein die Kastrationsszene ist wirklich mehr als beeindruckend inszeniert worden. Jedenfalls beweist Ittenbach bereits hier, dass er mehr von Kamera, Schnitt, Tempo und Musikeinsatz versteht als es etwa ein Andreas Schnaas jemals tun wird. Der Olaf ist also nicht bloß Maskenbildner und Effektespezialist, er ist auch ein echter Regisseur. Dass dieses Debüt ein wenig unter der heimischen Videotechnik kränkelt (verrauschter Ton, schmierende Farben) und durch die Verteilung von Rollen an Freunde und Familie etwas belustigend und unbeholfen wirkt, trägt eigentlich nur zum naiven Charme dieser Produktion bei. Der verwendete Heavy Metal Score und die diversen Anspielungen auf EVIL DEAD 1 & 2 haben mir auch zugesagt.
Vor ein paar Jahren erschien dann noch mal ein Director’s Cut mit leicht aufpolierter Optik und einigen weiteren Gore-Einlagen.
7 von 10.