Tommy Kronach findet auf dem Dachboden einen ominösen Spiegel. Als seine Freundin zu lang in diesen schaut, fährt ein Dämon in sie. Kurz, nachdem sie überfahren wurde versucht sie nun, ihren Freund zu sich ins Jenseits zu holen.
Handlung
Prolog:
Ein kleines Mädchen (Anette Arbter) ist in Begriff, im Garten ihren Hund zu füttern. Drinnen im elterlichen Haus steht ein Mann, der sich als ihr Vater (Rudolf Wimmer) herausstellen wird, vor einem Spiegel und schaut verdammt böse und derangiert in selbigen. Seine Handflächen sind durch dekorative Löcher gezeichnet. Entschlossen ergreift er ein zünftiges Schlachterbeil, geht in den Garten und spaltet seiner kleinen Tochter den Schädel.
Die Gegenwart:
Der Heranwachsende Tommy Kronach (Olaf Ittenbach, der ein furchtbarer „Schauspieler“ ist und dessen Adoniskörper samt „vokuhila“- Haarschnitt man hier fast nackt bewundern darf) lebt mit seinem Vater Reinhard (Alfons Sigllechner) und seinen zwei Schwestern Bettina (Susanne Nebbe) und Maria (Sonja Berg) in einem geräumigen Einfamilienhaus im idyllischen Oberbayern. Seine Mutter ist bereits vor Jahren verstorben und vielleicht fehlt es ihm deswegen etwas an manierlicher Erziehung, denn nicht nur, daß ihm die Schule, wo er auch mal schön Eine auf die Fresse kriegt, ziemlich egal ist, schmeißt er auch gern mit unflätigen Worten um sich, schaut auch gerne zu tief in die Flasche und ist zudem eifriger Leser von Nacktmagazinen. (Man kann Ittenbach wirklich getrost bescheinigen, daß er das Ganze weltklasse peinlich dargestellt hat.)
Als sich eines schönen Tages sein Freund Achim (Ivo Tischler) bei ihm anmeldet, um bei ihm zu nächtigen, ist Tommy gezwungen, seinen faulen Hintern Richtung Dachboden zu bewegen, steht doch dort das familiäre Gästebett.
Nebenbei entdeckt er dort eine mysteriöse Truhe, welche aber anständig mit Eisen gesichert wurde, so daß Tommy leider keinen Blick hineinwerfen kann. Ziemlich sauer darüber, fragt er eine seiner Schwestern, was es damit auf sich hat. Jene erzählt, das die Truhe noch vom einstigen Besitzer stammt und sie keine Ahnung habe, was sich darin befindet. Das spornt Tommy natürlich gehörig an und mittels roher Gewalt und eines Seitenschneiders öffnet er das Geheimnis, das aus einem Buch und einem alten Spiegel besteht. Das Buch verrät, daß es sich bei dem Spiegel um einen verfluchten selbigen handelt, der einen Dämon beherbergt. Tommy pfeift da natürlich drauf, nimmt das Teil flugs mit in sein Zimmer und hängt ihn im Beisein eines Kumpels Achim, dem er die Geschichte erstmal verklickern mußte, dekorativ an die Wand, wobei sich der Zuschauer schon fragt, warum der gammelige Tommy plötzlich einen Sinn für Ästhetik hat.
Gleich in der ersten Nacht „danach“ hat Tommy auch gleich einen schönen Alptraum, in dem er die Birne weggeballert bekommt. Als er darüber aufwacht, wackelt der Spiegel an der Wand.
Am Morgen gibt es sogleich auch ein kerniges Frühstück mit Achim, mit dem er, da freut man sich für Tommy, so richtig krosse Männergespräche führen kann. (Die Dialoge machen fast taub !)
Eben noch im Gespräch erörtert, schafft es Tommy tatsächlich, die Frau seiner Begierde, auch wenn er davon nicht wirklich etwas wissen will, anzurufen und sich mit ihr zu verabreden.
Es dauert nicht lange, da kommt Tommys frisch ergatterte, eben jene, Freundin namens Petra (Andrea Arbter) spontan auf einen Besuch bei ihm vorbei. (Komisch, das überhaupt eine Frau auf einen Typen wie Tommy abfährt. Aber Geschmäcker sind ja gottseidank verschieden...)
Und da Tommy ein echt dufter Kerl ist und seine Bude auch so richtig toll unordentlich, nimmt sich seine Freundin, was für eine Seele von Frau, sofort der angesprochenen Unordnung an und räumt erstmal ein wenig hin und her, während Tommy sich in der Küche im unteren Geschoß eine warme Mahlzeit in die Rübe spachtelt.
Und siehe da, fängt der blöde Spiegel auch schon an zu wabbeln und zu vibrieren, oder vielmehr Dinge im Zimmer und auf der Tonspur ertönen merkwürdige Klänge.
Einen Stock tiefer hat Tommy plötzlich ein dumpfes Gefühl im Magen (von Essen oder doch anderen Ursprungs ?) uns springt auf, um einen Blick nach Petra zu werfen. Die kommt aber bereits merkwürdig abwesend die Treppe herunter gelaufen. Sie verabschiedet sich für einen Moment von Tommy, der zunächst an den Tisch zurückkehrt. Während die Schwestern genüßlich Witze über Tommy und seine Flamme machen, wird diese draußen gewissenhaft von einem Auto überfahren, was Tommy dazu bringt, den Inhalt seiner Mundhöhle von sich zugeben und zu Petra zu eilen. Der Krankenwagen ist schnell zur Stelle und verarztet die Dame, die ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen zeigt. Tommy darf leider nicht mit auf die Reise ins Krankenhaus und dummerweise stirbt Petra dann auch im Krankentransporter.
Tommy ist gut vorstellbar niedergeschlagen und fertig mit den Nerven. Gerade als er sich wieder einmal eine warme Mahlzeit in seinem Zimmer gönnt, fängt plötzlich der Spiegel heftig an zu wackeln. Tommy ist verwundert, aber mehr passiert zunächst nicht. Als er aber abends im Bett liegt, hört er von draußen plötzlich merkwürdige „Tommy“- Rufe. Er denkt sofort an Petra, deren Stimme er zu hören glaubt und rauscht mit einem Kerzenleuchter bewaffnet auf die Straße vor dem Haus. (Hatte man in Bayern zu der Zeit noch keine Taschenlampen oder gar elektrisches Licht ?) Dort ist es ominös nebelig und plötzlich tauchen da ziemlich beunruhigende Dinge auf. Und Petra ist auch zur Stelle, als waschechte Untote (Die Tonspur imitiert „Evil Dead“/“Tanz Der Teufel“), die Tommy sogleich attackiert. Der kann sich aber zur Wehr setzen und zermatscht Petra gehörig. Aber auch Petra ist nicht so leicht abzuschütteln und muß final denn doch zerhackt werden, bis Tommy endlich seine Ruhe hat.
Am nächsten Morgen wacht Tommy schreiend aus einem Alptraum auf und ist so fertig mit der Nerven, daß er erstmal einen Schluck aus seiner Bierpulle nehmen muß. (und nebenbei erwähnt liegt er in einem geradezu femininen Schlüpfer auf dem Bett und genießt wohl die Kameraposition...)
Doch bevor der Tag richtig beginne kann, sieht Tommy auf einmal wieder Petras abgehackten Kopf vor sich.
„Du mußt den Spiegel zerstören, sonst geht´s dir genauso wie mir. Bitte befrei´ mich von den Qualen !“, meint er/sie und Tommy kann mittlerweile nur noch lachen über sein Schicksal.
Seine blutigen Visionen, in denen er sich auch selbst verstümmelt, mehren sich und als eines Abends, nach diversen Füllszenen und albernen, unfreiwillig komischen Passagen (...der Anschiß seines Herrn Papa...), eine besonders schlimme über ihn kommt, in der er sich in einer höllengleichen Welt befindet, wo ihn die gar nicht mehr ruhigen Gewissens ansehbare Petra erbarmungslos durchfoltert, ist der Höhepunkt erreicht. Als er nämlich aufwacht, der Spiegel wieder einmal seinem heftigen Bewegungsdrang frönt und Tommy ihn wütend zerstören will, verwandelt sich Tommy in ein häßliches, augenscheinlich aggressives Wesen. Damit beginnt der „showdown“, denn nun macht Tommy Jagd auf seine Familie...
Kritik
Wie schon eingangs erwähnt, ist es eine „Schau“ für sich zu sehen, wie Regisseur, Produzent, Drehbuchautor, Kameramann, Schnittausführender, Effekteleiter und insgesamt Debütant Ittenbach als Hauptakteur seine Rolle als etwas tumbes und wohl nicht gerade hyperintelligentes Erdenwesen ausfüllt. Da wünscht man sich glatt, der Mann möge nie wieder vor eine Kamera treten und allen und sich weitere diesbezügliche Peinlichkeiten ersparen, was er, um das anzumerken, im Verlauf seiner weiteren Karriere im Filmgeschäft jedoch nicht tat. Überhaupt ist die Darstellerseite ausnahmslos mitsamt den teils unerträglich behämmerten und gestelzten Dialogen und ihren jeweiligen Vortragsmethoden im mimischen und gestischen Bereich das große Manko dieser insgesamt aber sehr respektablen und partiell regelrecht erstaunenden 8 Millimeter- Produktion aus Deutschlands Süden (Bayern), die trotz des offensichtlichen Videomaterials und der nicht wenigen Negativpunkte auch ihre klaren und anerkennenswerten Stärken hat. Eine Neudefinition des Genres findet sicher nicht statt, doch wäre das sicher auch etwas unfair, dies als Meßlatte anzulegen.
Bereits die Anfangsszenen des Prologs deuten nämlich einen kompetenten Inszenierungsstil an, der, besonders für heimische Amateurausgeburten, aber auch im internationalen Vergleich, von Fachwissen, sowohl innerhalb des Genres, als auch von der angewandten und verwendeten Technik, und ästhetischem Empfinden kundtut. Auch, wenn dabei mehr als ein Mal Zitat auf Zitat folgt, wobei besonders Sam Raimis „Evil Dead“/“Tanz Der Teufel“, wohl nicht nur in der Zerhack- Szene Petras überdeutlich erkennbar, und Lamberto Bavas „Demoni“/“Dämonen“- Teile (die Verwandlung) geradezu durchexerziert werden. Das Empfinden eines dreisten Plagiats hat man dabei erstaunlicherweise aber nur sekundär und verspürt hingegen eine wohlige Sympathie und Freude darüber, die Hommage würdigen zu wissen.
Obwohl der Schwerpunkt sehr schnell eindeutig auf der Zurschaustellung von blutrünstigen und äußerst grafischen Hack-, (Zer-) Stückel-, Fetz-, Stech-, Reiß-, Mutier- und was weiß ich noch für Effekten liegt, die in ihrer ungebremsten Offenherzigkeit und Anzahl wirklich erst einmal einen Vergleich suchen und sich vor faktisch weitaus höher budgetierten Streifen, man spricht hier von lächerlichen 5000 DM !, keineswegs verstecken müssen, was auch dem rasanten und pointierten Schnitt zu verdanken ist, hat der ehrgeizige Ittenbach es doch nie verpaßt, das Ganze auch mit einem entsprechenden Sinn für Atmosphäre zu versehen.
Dabei ist ihm die erstaunliche und enervierend auf fast- Pathos getrimmte Musik- und Tonkulisse genauso hilfreich gewesen, wie der Einsatz schräger Kamerawinkel, die aber oft eben jenem Vorbild beziehungsweise Vorbildern entnommen wurden, oder aber ungewöhnlicher, farbiger Beleuchtungen. Daß diese kaum die Eleganz gothischen Horrors bergen, liegt wahrscheinlich am Videomaterial, doch die effektive Wucht sollte man nicht von der Hand weisen, ebenso das an den Tag gelegte Tempo der Inszenierung, das einen echten Spannungsbogen begleitet, auch wenn die Dramaturgie dabei kaum eigenständige Züge trägt und besonders in der Figurenzeichnung eklat angreifbar ist. So ist Papa Reinhard mal regelrecht desinteressiert, mal irgendwie noch weniger anwesend und mal „auf der Palme“, um seinen empörenswerten Sohnematz gehörig die Meinung zu geigen, wobei dies konsequenterweise dann wenigstens eher lustig beim Zuschauer ankommt.
Einige kolportagehafte Einfälle und „Kniffe“ übersieht man dabei unter dem Strich jedoch gern.
Besonderes Augenmerk liegt auf der dramaturgisch zentralen und einschneidenden „Höllensequenz“, welche sich durchaus und ohne Ironie in Konsequenz und ausgespieltem Gefühl für Schmerz und Fetisch mit erwachsenen Schöpfungen eines Clive Barker, Kurt Russell, wobei hier hinsichtlich des als zweites genannten Regisseurs natürlich ein christlich- mythologischer Bezug vollkommen fehlt, oder artverwandten Visionären messen kann, wobei sich gerade durch die sadomasochistischen Motiv- Züge Parallelen zu dem britischen Schriftsteller und ebenfalls Filmregisseur Barker aufdrängen. In Verbindung mit den, man kann es nur wiederholen, außergewöhnlich handfest gemachten Bluteffekten ergibt sie ein geradezu ungemein dichtes, tiefgängiges und mehr erwartendes Schreckensbild, welches durch das folgende, nicht minder gut umgesetzte, aber inhaltlich kaum zufriedenstellende Finale nur im Ansatz eingelöst werden kann.
Mit einen durchdachten und eigenständigen Drehbuch, einer professionellen Darstellerriege und einer „richtigen“ Ausrüstung traut man dem Mann nach Sichtung dieser summierend doch gelungenen, weil insgesamt als Liebhaberkost einstufbaren, Fingerübungen eine ganze Menge zu. Daß er dies nicht wirklich umsetzen konnte, auch wenn sich an den Produktionsbedingungen mittlerweile einiges getan hat, steht auf einem anderen Blatt.
Negativ ist abschließend die Nachsynkronisation der sowieso meist unbändig flachen Dialoge und wohl auch einiger (Raum-) Geräusche anzumerken. (Das die verzerrten Stimmen und Brüllereien im Studio gemischt wurden, liegt auf der Hand, denke ich.) Dafür hätte man wirklich keine Überarbeitung dieser Sorte bemühen müssen, zumal dies sicher auch nicht gerade preiswert gewesen ist. Zwar scheint es so, als ob einige der angeheuerten Darsteller beziehungsweise sprechenden Protagonisten im Studio und ohne sie beobachtende Kamera mal etwas mehr aus sich herausgehen konnten, aber einerseits fehlt es mitunter leider völlig an Lippen- und noch schlimmer Gestik- und Mimiksynkronität, so daß man sich fragt, ob man da spontan noch ein paar Änderungen vorgenommen hat, zum anderen erleidet das Ganze dadurch sowohl einen Authenzitätsrückschlag als auch die ständige Frage des Zuschauers, warum man, wenn schon denn schon, nicht wenigstens in diesem Zuge auf die verständlichere, weil unbayrischere Verwendung der deutschen Sprache Wert gelegt hat.
Der Film erschien bei Ittenbachs privater Firma „IMAS“ in einst in einer kleinen Auflage, natürlich ohne jegliche Prüfungen durch komissionen, mit einem von Hand gemalten Cover und in ziemlich mieser Endqualität. Als er sich schon nach einigen Jahren als Kult unter den einschlägigen Anhängern etabliert hatte, die Preise für den Film auf Börsen und anderen Märkten bereits in argen Höhen befanden und Ittenbach dank weiterer Produktionen den einen oder anderen Pfennig auf die hohe Kante legen konnte, wurde eine Neuauflage initiiert, die eine wesentlich bessere Qualität in Bild und Ton aufweisen konnte. Auch diese ließ man nicht prüfen, bis dann doch Ärger mit der Staatsanwaltschaft anstand. Daraufhin wurde eine gekürzte Fassung erstellt. Dank des digitalen Mediums DVD erfuhr der Film aber bald eine erneute Aufwertung. (ein Umstand, der dank der Veröffentlichungshistorie auch einigen anderen Ittenbach- Werken hinterherschleicht...)
Fazit
Ein hoch selbstbewußter, irgendwie trotz seiner angesprochenen Mängel charmanter und sympathischer, im wahrsten Sinn des Wortes, „splatter“- Streifen aus heimischen Landen, der zum einen ein, abgesehen von einigen Längen, beachtliches Tempo an den Tag legt und dessen unfreiwilliger Humor sich gut mit dem offensichtlichen Spaß der Hersteller verbindet und auf den vorgewarnten Zuschauer mit der richtigen Einstellung überträgt, was irgendwie vier Sterne verdient.