Man kennt ja den (zugegeben dämlichen) Spruch Jeder fängt mal klein an.Auch Olaf Ittenbach,Deutschlands Horror/Splatter Kaiser, hatte schon ein "Leben" vor Premutos,Garden of Love oder Beyond the Limits.Dieses hört auf den ominösen Namen Black Past,und stellt sein Erstlingswerk dar..Ursprünglich nur für den Eigenbedarf sowie dem Freundeskreis gedreht,und nie vorgesehen das Licht eines professionellen Vertriebes(und somit auch die Videoschächte Herrscharen von Splatterfreunden) zu erblicken,bleibt einem nach Genuß dieses Filmes nur eins festzustellen: Nur keine falsche Bescheidenheit.
Ok,ob die nun wirklich bei Ittenbach vorhanden war,oder ob sein Debüt einfach nur ein undergroundiges Kleinod bleiben sollte,das nicht jeder kennt,sei mal dahingestellt,und ist an dieser stelle auch völlig egal.Denn was uns hier als sogenannter Amateursplatter vorliegt,hat ein gewisser Andreas "Schnarch"Schnaas noch NIE in seiner gesamten "Karriere"hingelegt (und wird es wohl auch vermutlich nie).....
Abgesehen von kleineren Schönheitsfehlern,mit denen jede Amateurproduktion zu kämpfen hat (schlechtes Licht,oftmals wirre Story,dumpfer Ton,kaum verständliche Synchronisation) ist Black Past ein Freudenfest für Gorehounds.
Die Story ist,wie schon erwähnt ,etwas unschlüssig,obwohl sie im Ansatz nicht schlecht ist: Ein Jugendlicher zieht mit seinem Vater sowie seinen zwei Schwestern in ein Haus,was in der Vergangenheit immer wieder Ziel bestialischen Morden war.Auf dem Dachboden entdeckt unser junger Held (übrigens von niemand geringeren gespielt als vom Meister höchstpersönlich) eine alte ,mit Ketten verschlossene Truhe,die ein altes Tagebuch,sowie einen noch älter aussehenden Wandspiegel enthält.Der Junge liest sich zusammen mit seinem Kumpel das Tagebuch durch,und muss erfahren das in diesem Haus früher ein Vater seinen Sohn in den Keller sperrte , ihn dort elendig verhungern ließ und seitdem ein Fluch darauf lastet.Natürlich wird das nur als Horrormärchen abgetan,und aus irgendeiner Schnapslaune heraus(in dem Streifen wird alle Nase lang ein Bier geköpft,selbst nach Situationen ,die ein normaler Mensch längst in die Geschlossene oder ins Grab gebracht hätte)der Spiegel an die Kinderzimmerwand gehangen.Das man das mal hätte besser bleiben lassen sollen,versteht sich von selbst.Der spiegel entwickelt ein mörderisches Eigenleben,und lässt erstmal die Freundin des Jungen,die später alleine in dem Zimmer ist,Suizid begehen.Später lässt er den Protaginisten höllische Albträume durchleiden,um ihn dann letztendlich in ein Monster zu verwandeln,das seine Familie abschlachtet.
Soweit dazu.Ob nun das Haus verflucht ist,oder der Spiegel,von dem ja alles ausgeht,bleibt im Unklaren.auch die Frage nach dem Warum......Abgesehen davon,sowie den oben erwähnten Mängeln(die sich aber in einem angenehmen Rahmen halten) ist das hier ein überragendes Debüt,das die Bezeichnung Amateursplatter nie und nimmer verdient hat.Ittenbach bekennt sich völlig ungeniert zu seinen Einflüssen (seht euch mal nur die Traumsequenzen an, wo plötzlich ein Kinderwagen mit einer Puppe drin vorrollt,nur um dann ,nachdem die Puppe ein blutiges Ende genommen hat,in flammen aufzugehen.Oder später,als die tote Freundin wieder als Zombie wieder auftaucht,Ittenbach attackiert,und zur Strafe von ihm in alle Einzelteile zerlegt wird,das die gliedmaßen nur noch so zappeln(woher kenn ich das nur?).Ein Schelm,wer dabei an Nightmare on Elm Street oder Evildead denkt*g*.
Die Effekte sind,gemessen an einem Amateurstatus,geradezu sensationell.Hier erkennt man schon deutlich Ittenbachs spätere Handschrift.Auch die Traumsequenzen,wo mit viel Trockeneis,gespenstischer Atmosphäre gespielt wird,oder die andere ,wo sich der gute Olaf in einem Krankenhaus of Hell(samt untote Patienten) wähnt,in dem seine tote Freundin die Krankenschwester mimt,ihm seinen Lachs auf ein Holzbrett nagelt,und ihn anschliessend komplett ausweidet ,sind einfach nur grandios.
Hält man sich dann noch vor Augen,das dieser Film komplett ohne Budget gedreht wurde....da fehlem einem einfach die Worte(und das im positiven Sinne)
Leider zück ich hier nicht die Höchstpunktzahl,da die Story wie erwähnt unschlüssig wirkt,und sich doch ziemlich durch den Film zieht,obwohl er für die Effekte schon eine 10 verdient hätte.
Ein Film,den man sich trotzdem ins Regal zu stellen hat,obwohl angehende Splatterfilmer doch lieber einen großen Bogen drum machen sollten.....denn was Ittenbach schon damals unter den gegebenen Umständen aus dem Hut zauberte,dürfte ihnen wohl die Illusion rauben,einen ebenfalls furiosen Start hinzulegen.
9 von 10