Amüsant, kurzweilig, aber sonst schnell vergessen, das ist „Noch einmal Ferien“, der neue Film, der Queen Latifah mal wieder einem nicht-nur-schwarzen Publikum in Erinnerung suchen soll, gleichzeitig ein Remake von Alec Guinness’ „Ferien wie noch nie“: hier wie da macht ein vermeintlich Todgeweihter urlaubstechnisch ein richtiges Fass auf und wirkt sich positiv auf seine Umwelt aus – nur eben, dass das unter Einfluß einer Fehldiagnose geschehen ist.
Die dralle Oscarnominierte spielt hier eine Kaufhausangestellte, die nach Tschechien reist und ihren Traumkerl und ihre undankbare Arbeitsstelle hinter sich lässt – vor Ort aber ihren Arbeitgeber wiedertrifft, der ein richtiges Ekelpaket ist. Aber dank ihrer Lebens(müdigkeit)lust wirbelt sie nicht nur ihn und seine Angestellten, sondern auch die Hotelbediensteten und einen schwarzen Senator ordentlich durch, ohne zu wissen, dass die Liebe ihres Lebens längst unterwegs zu ihr ist.
Nichts für Leute, die absolut unvorhersehbares Kino lieben, der Film läuft so eindimensional, fröhlich und aalglatt ab, als ginge es um einen Weltrekord. Das muß auch nicht unbedingt schlecht sein, denn alle Beteiligten gingen offenbar mit reichlich Motivation zur Sache und sogar die Kombination der Sängerin/Schauspielerin mit dem reichlich kantigen Gerard Depardieu (der hier einen von ihr verehrten Chefkoch mimt) geht auf.
Natürlich ist das weder für LL Cool J (Herzbube), Timothy Hutton (Bad Guy) noch Alicia Witt (unterdrückte Angestellte) die Traumrolle, aber mal in einem so zwanglosen, positiven Film mitzuspielen, der zum Glück nicht in allzu viel Kitsch ersäuft, kann ja auch ganz spaßig sein.
Schräge Nebencharaktere (allen voran die ostdeutsche Etagenkellnerin Fräulein Gunter, die in der deutschen Synchro) in breitestem Sächsich parliert) werten das schnelle Drei-Gänge-Menu noch zusätzlich auf, angereichert mit etwas Wortwitz und ein bisschen Slapstick der bemühten, aber nicht untalentierten Sorte.
Und fürs Auge gibt’s zahlreiche kulinarische Leckereien und ein Traumhotel, das macht schon eine Menge Plattheiten wett.
Sauber und geradlinig inszeniert ein brauchbares Filmspäßchen für Herz und Zwerchfell, über das man sich nicht weiter aufregen muß, wenn man nicht pedantisch veranlagt ist.
Und in politisch motivierten Oscar-Zeiten ist das auch mal ganz angenehm. (7/10)