The Devil Rides Out, schon 1963 erdacht, aber wegen Zensursorgen, aufgrund der Satanismusthematik erst 1967 von Terence Fisher, basierend auf der gleichnamigen Novelle von Dennis Wheatley aus dem Jahre 1934 (welche ich bisher leider noch nicht gelesen habe) verwirklicht, war der erste Film aus dem Hause Hammer, den ich zu Gesicht bekam. Spät in der Nacht sah ich ihn als kleiner Junge (und nun nach Jahren wieder) und war erstaunt, wie spät es geworden war, als er vorbei war. Der Film hatte es geschaft mich so zu fesseln, dass ich gar nicht merkte, wie die Zeit vergangen war. Heute kann ich endlich verstehen und in Worte fassen, woran dies lag. Es waren die überaus symphatischen Charaktäre. Allen voran Christopher Lee als Duc de Richleau (erfrischenderweise einmal in der Heldenrolle). Nicht zu vergessen Charles Gray als Mocata, der mit seinem sinistren Funkeln in den Augen sogar dem Engel des Todes und Satan persönlich die Schau stielt. Auch Rex, Simon, Tanith und die Familie Eaton empfand ich als sehr gut dargestellt. Es ist schade, dass der Film schon nach 96 Minuten vorbei ist. Ich hätte gerne mehr Zeit mit diesen Figuren verbracht.
Der Ablauf der Geschichte, ist erfrischend anders, im Vergleich zum modern Üblichen. Duc und Rex wollen sich mit ihrem Freund Simon treffen, der jedoch nicht auftaucht. Sie statten ihm einen Besuch ab und erfahren, dass er Teil eines Satankults geworden ist. Da er nicht gehen will, schlagen sie ihn K.O. und entführen ihn. Und das sind gerade einmal die ersten 12 Minuten. Ein moderner Film hätte diesen Teil der Handlung sicher auf die erste Hälfte bis 3/4 des Films ausgedehnt. Der Rest ist ein hin und her von ihm und Tanith, die ebenfalls dem Satan geopfert werden soll, zwischen der Gruppe um Duc und Rex, die sie retten wollen und den Kultisten, mit allen verbundenen übernatürlichen Gegenwirkungen. Besonders herausragend und gelungen ist hier die Verfolgungsjagd zwischen Rex und der von Mocata kontrollierten Tanith. Die gesamte Szene ist gut geschnitten und erzeugt ein gutes Gefühl von Geschwindigkeit und Spannung.
Das sind die Eindrücke, die ich heute immer noch so wie damals empfinde, doch in gewisser Hinsicht hat sich meine Betrachtung auch geändert. Als Kind gefiel mir die mysthische Aura des Geschehens und die makabren Gestalten. Aus heutiger Sicht kann ich aber nicht leugnen, dass diese nicht auch etwas albernes an sich haben. Es erscheint an einer Stelle ein kleiner Gott in einer Rauchwolke, visualisiert durch einen schwarzen Mann in einer roten Stoff(Windel?)hose, dessen Gesichtsausdruck eher vermuten lässt, dass der Rauch Rückstände einer vergangenen Haschparty sind. Auch den oberkörperfreien, zottelhaarigen Satan mit Ziegenkopf im Schneidersitz, erinnert mehr an einen Alt-Hippie mit Fury-Fetisch. Und hat man erstmal die untoten Horden in Armee der Finsternis gesehen, wirkt auch der Engel des Todes gar ulkig. Dennoch hätte ich von letzten beiden gerne mehr gesehen. Leider sind in einigen Szenen die Effekte nicht so gut gealter, wie der Rest des Films. So kann man mehr als offensichtlich sehen, dass die Flügel des Pferdes vom Engel des Todes (sagt das 3 mal schnell hintereinander!) sehr billig gemacht sind und mit Fäden bedient werden. Selbiges Pferd durchrläuft beim Aufbäumen auch einige Momente, in denen die Aufnahme mehrmals vor- und zurückgespult wurde. Nicht zu erwähnen die Spinne, die eigentlich hoch wie ein großer Hund sein soll, aber in einigen Einstellung nicht klarer als eine echte Spinne in einer Miniatur des Sets zu erkennen sein könnte ist. Wo wir gerade bei Effekten sind: Ich sah den Film in der Blu-Ray Version von Studiocanal, mit einigen nachträglich eingefügten CGI-Effekten (Bericht dazu auf dieser Seite: http://www.schnittberichte.com/news.php?ID=4388) und kann sagen, dass mir diese überhaupt nicht aufgefallen sind. Die schlecht gealterten Effekte kaschiert haben sie zwar nicht, aber ihn auch nicht verschandelt. Und so oft wurden sie auch nicht verwendet. Glaube ich. So lange jedenfalls George Lucas nicht dafür verantwortlich ist, sind zusätzliche CGI-Effekte hier kein Beinbruch. Dennoch wäre es schön gewesen zum Vergleich auch die Ursprungsfassung mit enhalten zu haben.
Trotz dieser kleinen Falten und grauen Haare erscheint der Film nicht verstaubt und hat immer noch einiges an Spannung und Dynamik zu bieten. Früher haben mich diese Makel verzaubern können, heute unterhalten sie mich eben auf eine andere, amüsante Weise. Dennoch ist der Rest des Films (insbesondere die Figuren) immer noch solide und fesselnd. Deswegen, in Anerkennung der neu erkannten Makel: 8 von 10 Punkten. Genau wie Christopher Lee, der den Duc häufiger als seine Lieblingsrolle unter den ganzen Hammer-Produktionen nannte, würde ich mir ein würdiges Remake mit upgegradeten Effekten wünschen. Leider ist es nun nicht mehr möglich Lee in einer gealterten Version des Duc zu sehen, da er vor nicht all zu langer Zeit gestorben ist. RIP