„The Devil Rides Out“ alias „Die Braut des Teufels“ – das ist Okkult-Horror aus dem britischen „Hammer“-Hause, 1968 umgesetzt unter der Regie von Terence Fisher, in der Hauptrolle Christopher Lee, diesmal nicht als Bösewicht - ein eingespieltes Team also. Selten allerdings habe ich mich bei einem „Hammer“-Film so königlich amüsiert wie hier, denn schon als der Duc de Richleau (Christopher Lee) und sein Begleiter ihren alten Freund Simon (Patrick Mower) in dessen Anwesen aufsuchen, wo er gerade im Kreise einer illustren Gesellschaft eine schwarze Messe vorbereitet, dies aber vor seinem unangemeldeten Versuch zu verbergen versucht, musste ich das erste Mal herzhaft lachen. Wie Lee herumschleicht und investigativ Gesprächsfetzen der Konversation unserer Satansjünger aufschnappt, ist einfach köstlich! Und als man Simon letztlich überführt hat und plötzlich ein Dämon in Form eines geschminkten Farbigen straight from hell aus dem Nichts auftaucht, dachte ich, ich kipp vom Stuhl! Inzwischen wissen wir, dass der Duc ebenfalls sehr viel weiß, in Sachen Satanismus-Hokuspokus sogar allwissend scheint, sein geballtes Fachwissen durch den gesamten Film trägt und in jeder noch so ausweglosen Situation immer eine Lösung parat hat, um nicht nur das eigene Überleben und das seiner Freunde zu sichern, sondern auch die bevorstehende satanische Taufe Simons und einer attraktiven jungen Frau zu verhindern, die endgültig in die Abhängigkeit Mocatas (Charley Gray) und seiner finsteren Machenschaften führen würde. Dementsprechend wird die Waldlichtung, wo das Ritual seinen Lauf nehmen soll, aufgesucht, wobei einem schwindelig dabei werden kann, zuzusehen, wie Lee & Co. auf geradem Streckenverlauf an den Lenkrädern herumschrauben. Die – natürlich – das Ritual begleitende „Orgie“ fiel zwar leider verdammt züchtig aus, doch es dauert nicht lange und da hockt er plötzlich – blitz, peng – der ziegenköpfige „Goat of Mendes“, der so niedlich aussieht, dass man sich ihn am liebsten im Stall halten würde. Als sich unsere Nicht- und Fast-Satanisten dann in das Haus von Familienmitgliedern zurückziehen, bilden sie eine Art magischen Kreis, in den das Böse keinen Zutritt hat. Doch dieses gibt nicht so einfach auf und versucht, unsere tapferen Helden mit allerlei fiesen Tricks herauszulocken – beispielsweise durch eine riesige Spinne, deren Spezialeffekte aber so dermaßen durchschaubar gerieten, dass sie zumindest aus heutiger Sicht eher Irritationen hervorrufen dürften – es scheint, als würde die Spinne ihre Größe sekündlich von Normalzustand zu riesengroß und wieder zurück ändern. Doch da unser Duc so gut über alles Bescheid weiß (es wird erwähnt, dass er sich in der Vergangenheit selbst mit so etwas auseinandergesetzt hat, näher wird aber nicht darauf eingegangen), bleibt man standhaft, bis Sektenführer und Hypnotisator Mocata das Haus betritt und es zu finalen Psychoduellen kommt. Ich muss allen Beteiligten Respekt dafür zollen, dass sie es geschafft haben, bei all dem faulen Zauber ernst zu bleiben – mir ist es nicht gelungen. Verglichen mit z.B. einem fast zeitgleich erschienenen „Rosemary’s Baby“ ist „The Devil Rides Out“ zu keinem Zeitpunkt ernstzunehmen, dafür aber stets sehr sympathisch, herzlich und unterhaltsam, das Wort „trashig“ umgehe ich absichtlich in Zusammenhang mit diesem Kleinod. Dank der recht rasanten Inszenierung kommt jedenfalls keine Langeweile auf. Mit einem höheren Budget und etwas mehr Mut bei der Ausführung wäre sicherlich mehr möglich gewesen – fraglich jedoch, ob „The Devil Rides Out“ auch dann noch so charmant geblieben wäre mit seinen Knalleffekten voll Gepuffe, Gepenge und Geblitze, die an Hobbyzauberkünstler erinnern, seiner naiven Einfachheit und seinem schrägen Gesamteindruck; eine Unperfektion, die Freunde alter Filme aus diesem Bereich oftmals gerade suchen und als liebenswürdig empfinden. Blut und Sleaze sucht man hier allerdings vergebens.
Dem Drehbuch von Richard Matheson (Autor des mehrfach verfilmten Werks „I am Legend“) liegt übrigens ein Roman von Dennis Wheatley zugrunde.