Mit "Rock 5" geht auch Volksheld Balboa allmählich die Puste aus. Umso ärgerlicher, da hier eine sehr gute Möglichkeit vergeben wurde, die nach dem vierten Tunierfilm zweifellos etwas ausgelutschte Story in neue, erfrischende Bahnen zu lenken. In Ansätzen hat dies sogar geklappt, leider ging dann auf halbem Weg wohl dem Drehbuchautor nachhaltig die Puste aus und er bediente sich innovationsloser Versatzstücke...
Doch der Reihe nach: Boxlegende Rocky - nach dem "Kampf des Jahrhunderts" in Moskau auf dem Gipfel des Ruhms angelangt - verliert durch einen skrupellosen Finanzmakler sein gesamtes Vermögen. Auch seine aktive Karriere ist nach ernthaften Schädelverletzungen beendet. Mittellos kehrt er mit seiner Familie in die Bronx zurück und sucht den Neuanfang. Doch einmal mehr stehen die Promoter-Geier lauerend bereit und auch innerhalb der Famlie gibt es Querelen, als sich Rocky voller Tatandrang eines hoffnungsvollen Jungtalentes annimmt und darüberhinaus Frau und Sohn vernachlässigt...
Bis hierhin ist an der ganzen Sache nicht viel auszusetzen: Die Charaktere sind - von Boxertalent Tommy Gunn einmal angesehen - sympathisch wie eh und je und auch die Inszenierung weiss unterm Strich zu gefallen. Die abgewrackten Bronx-Kulissen sorgen für schöne Oldschool-Atmosphäre, welche durch einige stimmige Rückblenden in die bewegte Vergangenheit tatkräftig unterstützt wird. Was dann jedoch John G. Avildsens Werk fast das Genick zu brechen droht, ist das Abrutschen in eine sich ziehende 0815-Geschichte um Nachwuchstalent Tommy, die noch nicht einmal sehenswerte Fights zu bieten hat. Auch im Bezug auf die anderen Charaktere baut "Rock 5" spätestens zur Filmmitte nun deutlich ab und die die potenzialbehaftete Neubeginn-Idee verpufft äußerst unspektakulär in einem Mini-Straßenfight-Finale. Sehr schade, denn selbst das Fehlen eines pompösen Rocky-Kampfes hätte bei hochwertigerer Entfaltung von Story und Charakteren hier nicht zwangsläufig das Aus bedeutet - die banal ausklingende Story lässt diesen Aspekt dann leider doch ziemlich negativ hervortreten.
In schauspielerischer Hinsicht wird insgesamt schließlich noch solide Kost geboten. Sylvester Stallone spielt seinen Rocky routiniert, wirkt aber selbst auch nicht immer 100%ig glaubhaft - insbesondere was seinen Umgang mit Nachwuchsboxer Tommy (Tommy Morrison) in Gegenwart seinen Filmsohnes betrifft. Besagten Tommy-Darsteller empfand ich letztlich als ziemlich unsympathisch und klischeebeladen.
Fazit: Schade, daß hier keine vernünftige Story zuszande gebracht gebracht wurde. Die Chance war definitiv vorhanden! Aufgrund des latenten Mangels an gescheiten Kämpfen wirkt sich dieser Malus dann doch deutlich auf die Wertung aus. Kein Sieg, weder durch K.O. noch nach Punkten... eher ein uninspiriertes Unentschieden!