Absolution (1978)

Review

von Frank Trebbin

Pater Goddard führt mit unnachgiebiger Strenge eine Klosterschule für Jungen. Benji, sein Lieblingsschüler, begeht eines Tages einen Mord und mißbraucht danach das Beichtgeheimnis, um Pater Goddard in den Wahnsinn zu treiben. Dieser wird zum Schluß selbst zum Mörder.

Dieser britische Psychothriller ist ein gelungenes Beispiel dafür, daß auch ungewöhnliche Stoffe durchaus in der Lage sind, den Zuschauer zu fesseln und zu manipulieren. Durch das begnadete Spiel Richard Burtons in der Rolle des wahnsinnigen Priesters bekommt „Absolution“ eine dramaturgische Tiefe, die den Film weit über das übliche Maß sonstiger Psychothriller hebt. Auch das von Anthony Schaffer geschriebene Skript, der sich bereits 1973 mit „The Wicker Man“ eines religiösen Zündstoffes annahm, weist eine bessere Charakterisierung der Filmfiguren auf, als man dies von den meisten anderen Subgenrevertretern her kennt. Der Zynismus, der an vielen Stellen durchschaut, wird als entlarvendes Element eingesetzt, das die mittelalterliche Struktur der Kirche bloßlegen soll. „Absolution“ ist intelligentes Spannungskino der effektvollen Art. Mit Richard Burton, Dominic Guard, Dai Bradley, Billy Connolly u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin