Rocky Balboa ist nach dem Sieg in Teil drei gegen Mr. T wieder der Champion, aber etwas in die Jahre gekommen und will vor allem für seine Familie da sein. Der Ex-Champion und Rockys Freund Apollo Creed kann sich mit diesen Tatsachen weniger anfreunden. Er hat es satt, dass niemand mehr von ihm redet. Er will zurück und zeigen, dass er es noch kann. Da kommt ihm der sowjetische Boxer Ivan Drago, von welchem man nichts weiß, gerade recht. In den USA angekommen, will Ivan einen Kampf, um zu zeigen, wie stark er ist. Apollo nimmt an, stichelt gegen die Sowjetunion und bekommt im Kampf sein Fett ab bzw. Ivan schlägt ihn tot. Deshalb ist es für Rocky Pflicht, den Tod seines Freundes zu rächen und gegen Ivan anzutreten, aber nicht in den USA, sondern in der Sowjetunion.
Den nunmehr vierten Teil der Boxersaga stemmte Sylvester Stallone wieder im Alleingang durch die Funktionen Drehbuch, Produzent und natürlich auch Hauptrolle. Neu ist dafür die politische Komponente, denn mit dem russischen Kontrahenten kommen natürlich auch noch ideologische Gesichtpunkte dazu. Das ist allerdings auch gleichzeitig die größte Schwäche von Rocky IV, denn wie hier die Sowjets gezeichnet sind ist höchstgradig naiv. Ivan Drago wird als steroides Monster dargestellt, der zunächst Rockys Kumpel und Ex-Champ Apollo Creed zu Tode bolzt und zum Frühstück vermutlich kleine Kinder verspeist, auch die Sowjetunion generell gibt kein gutes Bild ab. Etwas weniger Pro-amerikanischen Patriotismus hätte dem Film deutlich besser getan, kalter Krieg hin oder her.
Wenn Stallone sich auf den Sport konzentriert siehts dafür wesentlich besser aus. Dolph Lundgren ist als lebende Schrankwand ein durchtrainierter und grimmiger Gegner, während Rocky sich als alternder Profi mit primitivsten Mitteln zum Rückkampf in der Sowjetunion fitmachen. Die Trainigssequenzen sind gut gelungen, in der verschneiten Taiga stehen lediglich einfachste Mittel wie Holzbalken zur Verfügung, während Drago seine Runden in einem modernen Hochleistungszentrum dreht. Auch die beiden Boxeinlagen Creed/Drago und Balboa/Drago sind gut gelungen, hart und sehr ausführlich.
Von den Einspielergebnissen ist Rocky IV sogar der erfolgreichste Film der Serie. Die sportlichen Aktivitäten sind dafür auch wirklich gelungen, die Ost gegen West Thematik stört allerdings ein wenig. Die Darsteller sind routiniert und der junge Dolph Lundgren physisch eine Wucht und den bösen Blick hat er auch drauf, sprechen darf er dafür nur eine handvoll Zeilen, aber ich tippe mal das da wohl mangelnde Englischkenntnisse des Schweden dran Schuld sein könnten. Die Musikuntermalung ist wie immer top. Kleinere Längen treten zwar auch hier auf und dieser komische Roboter, den Rocky seinem Schwager schenkt ist wohl eine der dämlichsten Ideen der Filmgeschichte. Wenn sich Stallone auf das wesentliche konzentriert ist Rocky IV jedenfalls gut gelungen.
7/10