Die junge Tsukiko leidet, seit sie vor einigen Jahren einen Autounfall hatte, an schrecklichen Alpträumen und befindet sich nun in therapeutischer Behandlung bei der Hypnose-Spezialistin Dr. Hosono, die ihr dabei helfen soll, nachts wieder ruhig schlafen zu können. Während ihrer Sitzungen erwähnt sie in Trance ständig eine gewisse Tomie, wobei sie sich allerdings nicht erinnern kann, dieser Person jemals wirklich begegnet zu sein. Genau dieser Name taucht nun auch immer wieder in den Ermittlungen des Polizisten Harada auf, denn sämtliche Opfer einiger bizarrer Morde hießen ebenso... wobei die Leichen seltsamerweise bislang immer unauffindbar gewesen sind. Tsukiko muss nun erkennen, dass es sich bei "ihrer" Tomie um eine ehemalige Schulfreundin handelt, die von einem ihrer alten Klassen-Kameraden ermordet und zerstückelt wurde. Zur Überraschung aller taucht die vermeintlich tote Frau jedoch in genau dem Restaurant auf, in dem Tsukikos Freund Yuuichi als Koch arbeitet. Mit der neuen Arbeitskraft ist jedoch eindeutig irgendwas nicht ganz koscher, denn sämtliche Männer in Tomies Umgebung scheinen ganz allmählich den Verstand zu verlieren... Mit "Tomie" erfährt eine der bekannteren Vorlagen von Junji Ito, der sich mit seinen verstörenden Horror-Mangas zwischenzeitlich auch international einen Namen gemacht haben dürfte, eine frühe Adaption inmitten der durch "Ringu" ausgelösten Welle asiatischer Genre-Streifen, die den zugrundeliegenden Comic allerdings eher fade und mittelprächtig auf die große Leinwand transportiert. Okay, man kann es mit den Stimmungs-Beschreibungen beileibe auch übertreiben, denn statt der gewollten Grusel-Atmosphäre stellt sich dank der bedächtigen, ruhigen Kamera-Einstellungen und des Verzichts auf jede Form kinowirksamer Action bei "Tomie" lediglich endlose Langeweile ein. Dabei müsste man den Machern ausnahmsweise mal zugutehalten, nicht einfach den x-ten Geisterfilm-Schmonzes auf ihr Publikum losgelassen zu haben, sondern ernsthaft bemüht gewesen zu sein, der Thematik ein paar neue Aspekte abzugewinnen... die üblichen "Sadako"-Auftritte sucht man hier demnach vergebens und hin und wieder wird sogar eine angemessen bedrohliche, unheilschwangere Tonspur bemüht, die, anstatt Pseudo-Schocks zu setzen, tatsächlich mit den gebotenen Bildern korrespondiert. Leider verzettelt sich Regisseur und Drehbuchautor Ataru Oikawa bereits zu Beginn in einem überkomplexen Erzähl-Konstrukt, das in seiner Vielzahl von Orts-Sprüngen und handelnden Charakteren abzusaufen droht. So richtig interessant und fesselnd wird die Angelegenheit nämlich nie und wenn sich dann in der letzten halben Stunde doch noch ein wenig passendes Horror-Feeling einstellt, ist es für den Streifen eh bereits viel zu spät. Die wenigen blutigen Effekte innerhalb der allgemein wirren Filmlogik verhelfen "Tomie" dann aber zumindest zu ein paar horriblen Höhepunkten, die durch die verschleppte Inszenierung einfach nicht zu erreichen waren. So wirklich zufrieden wird man mit der Chose - nicht nur im Hinblick auf die Vorlage - aber auch da nicht sein. Der wirklich tiefschürfende Schrecken und das pure Grauen, das Junji Ito immer wieder in seine Storys und Zeichnungen packt, lässt sich halt nicht einfach so verlustfrei in ein anderes Medium übertragen.
4/10