Im KZ eingesperrt, entwickelte Issac Teller (Bernie Kopell) eine eigene Schleiftechnik für Diamanten. Diese will sich der ehemalige Colonel Speerman (Curt Lowens) nun zu Nutze machen. Sein Handlanger Dirk (Daniel Bernhardt) hat einige seltene Edelsteine aus einem Grab in der Wüste Sinai gestohlen. Diese müssen nun geschliffen werden, dafür wird Issac von Dirk entführt. Daraufhin beauftragt Issacs Nichte Elizabeth (Joanna Pacula) den Privatdetektiv John Shepherd (Chuck Norris). Zusammen kommen sie Speermans krimineller Organisation auf die Spur, dessen Ursprünge bis in die Nazizeit zurückreichen. Dadurch geraten die Beiden in Lebensgefahr und Elizabeth sogar in die Hände der Gangster.
"The Legend is back", so wird die Rückkehr des alten Haudegen Chuck Norris angepriesen. Um unseren bärtigen Helden der 80er Jahre ist es auch verdammt ruhig geworden. Seit "Hitman" waren alle seine Filme höchstens durchschnittlich und er hielt sich als "Walker Texas Ranger" über Wasser. Mit "The Cutter" kehrt er unter der B-Actionschmiede Nu Image in sein heimisches Genre zurück. Auch Regisseur William Tannen ist ein alter Bekannter von Norris. Die Beiden arbeiteten schon bei "Hero", in den späten 80er Jahren, zusammen. So trifft man sich nach langer Zeit wieder, doch das zähe Script von Produzent Bruce Haskett steht im Weg.
Dieser will aus der Story mehr herausholen, als eigentlich drinsteckt, das ging selten gut, hier auch nicht. Mal wieder müssen die typischen Klischeeschurken aus der Nazizeit herhalten und überhaupt diese bösen Deutschen. Dazu bringt man noch einen Hauch "Indianer Jones" mit ein, denn die Edelsteine müssen erst von einem archiologischen Fundort in der Wüste gestohlen werden. Warum man letztendlich so scharf auf die Steine ist, geht in der Geschwätzigkeit glatt unter. Lediglich die Lebengeschichte von Issac Teller bleibt ein wenig interessant und kann am Ende auch für eine handfeste Überraschung sorgen. Ansonsten sorgt die Story nur für eine Menge Leerlauf und höchstens mäßige Spannung, die Action wird dadurch fast ganz ausser Acht gelassen. Kleinere Schusswechsel, eine kurze Verfolgungsjagd bleiben völlig unbedeutend und zu durchschnittlich. Nur der Endkampf Norris vs Bernhardt kann wirklich gefallen. Ein Double kommt nur selten zum Einsatz und Norris bekommt vom jüngeren und kampferprobten Bernhardt ganz schön die Kauleiste poliert. Ausser dem recht langen und choreographisch gelungenen Endkampf, darf Norris nur selten ran.
Der Gute hatte zur Drehzeit auch schon 65 Jahre auf dem Buckel. In diesem Alter müsste man Moppelchen Seagal schon Seile an Arme und Beine legen, damit er sich überhaupt noch bewegt. Scherz beiseite, Chuck Norris schlägt sich hier wirklich wacker, aber seine Onliner hatten schon mehr Biss. Den Großteil der Moves führt er immer noch selbst aus und das Doubeln ist hier nicht so offensichtlich wie in anderen B-Movies. Daniel Bernhardt betrachte ich immer mit einem weinenden Auge. Man gab ihm kaum eine Chance sich richtig zu beweisen. Mit "Power Force" und "Bloodsport II" bekam er zwei ordentliche Filme spendiert, doch ansonsten ließ man ihn ziemlich links liegen. Er wäre durchaus noch ein Kandidat, der für gute B-Actionunterhaltung sorgen könnte. Mit ihm hat Norris hier einen absolut würdigen Gegner gefunden. Schreck lass nach ist Joanna Pacula alt geworden, da helfen auch Tonnen von Make up nichts mehr. Mit Todd Jensen ist noch ein alter Bekannter aus Nu Image Zeiten mit an Bord.
Es ist ja schön, dass es Chuck Norris nochmal wissen will, aber "The Cutter" entpuppt sich sehr schnell als fast unterdurchschnittlich. Es bleibt wirklich nur der Endkampf in Erinnerung, aber als Fan ist es trotzdem schon fast Pflicht Norris nochmal bei der Arbeit zuzuschauen.