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Die drei Models Tschicki (Lauren Bacall), Pola (Marilyn Monroe) und Tütü (Betty Grable) mieten sich eine luxuriöse Wohnung. Dabei haben sie gar kein Geld. Schnell wird das Interieur in bare Münze umgesetzt. Eigentlich wollten sie mit dem Ambiente ja Millionäre beeindrucken, welche sie dann ehelichen sollten. So ganz läuft die Sache jedoch nicht an. Sie treffen einfach nicht auf das finanzkräftige Klientel. Tom Brookman (Cameron Mitchell) zum Beispiel, der ist unnachgiebig hinter Tschicki her. Sie ist davon nicht begeistert, hält sie ihn doch für einen mittellosen Tankwart, der nicht einmal eine Krawatte trägt. Als der Witwer Mr. Hanley (William Powell) auftaucht, erhalten die jungen Damen endlich Zugang zur Welt der Ölbarone und Bankiers.
Von der Overtüre einer oppulenten Orchesterszene eingeleitet ist Wie angelt man sich einen Millionär? der erste von der 20th Century Fox im Cinemascope-Verfahren produzierte Film. Schnelle Schnitte und um die optische Ausgestaltung des Breitbildes bemühte Motivwahl sind für das anspruchsvolle Auge äußerst schmeichelhaft. Aufnahmen von den drei auf Liegestühlen arrangierten Schönheiten oder ein postkartenreifes Panorama mit Blick von einem Schiff an der Freiheitsstatue vorbei auf die Skyline New Yorks bleiben im Gedächnis. Darüber hinaus bemüht sich Jean Negulesco jedoch wenig, der schon mehrfach eingesetzten Konstellation des Bühnenstücks von Zoe Akins nennenswerte Züge zu entlocken.

Erstmals als The Greeks Had a Word for Them verfilmt, hatte Pin-Up-Girl und Filmstar Betty Grable dort im Teenageralter zwar nur eine Nebenrolle, war jedoch auch einige Jahre später in der Musicalbearbeitung Allotria in Florida in einer Hauptrolle zu sehen. Überhaupt ist man in Wie angelt man sich einen Millionär? nicht um Anspielungen verlegen, darunter auch ein Zitat aus Blondinen bevorzugt, der aktuelle Erfolg von Marilyn Monroe, die den Sexbombenstatus der Grable hier nun endgültig ablöste. Aus diesem mit Bedacht gewählten Dreigestirn der Männerträume sticht Lauren Bacall auf eine durchtrieben-süffisante Art hervor. Eine gerade beendete zweite Babypause fällt an ihr kaum auf. Es wird nur zu wenig Gebrauch vom vorhandenen Potential in dieser heiter angelegten Komödie gemacht. Kaum merkt man der vierten Kinovariation des Stoffes an, daß es sich ursprünglich um eine der Depression entsprungene Geschichte handelt, in der sich die Ladies gar um die Gunst der Männer zanken.
Negulesco positioniert die Schauspielerinnen zwischen seicht abgespulten Pointen. Polas tollpatschiger Slapstick, wenn sie eitel ohne ihre Brille sogar gegen Wände läuft oder Tütüs naive Art im Umgang mit den Männern sind ausgesprochen niedlich. Besondere Erregung verursacht die platte Dramaturgie jedoch nicht, als die beiden ihre Liebe am Geld vorbei verschenken. Ob Tschicki ihre Gewissensbisse schließlich überwinden und den doppelt so alten Mr. Hanley heiraten kann, oder ob sie ihr Glück besser an Brookmans Seite suchen sollte, das vermag der bunte Hollywood-Kitsch-Jargon nicht lange zu verbergen. Wie angelt man sich einen Millionär? rieselt bewußt daher, daß man es kaum übel nehmen kann. So ist der Film aufgebläht wie belanglos, jedoch immer auf eine charmante Art amüsant.

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