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Was waren das noch für Zeiten, als Bruce Willis ein Hochhaus von Gangstern befreien musste, Dolph Lundgren als Punisher Verbrecher tötete und Steven Seagal Terroristen von einem Kriegsschiff fegte. Für Freunde solcher Action-Ikonen gibt es tatsächlich noch hübsch altmodischen Stoff, der voll auf vertraut brachiales Heldentum setzt und das Ganze mit ordentlichem Romms Bomms garniert.

Natürlich sollte man innerhalb der Story keine Innovationen erwarten, denn die ist so austauschbar wie der Titel des Streifens.
Dieser bezieht sich auf John Triton, einem passionierten Marine, der in Irak innerhalb weniger Minuten eine al-Qaida Truppe wegfeuert. Dafür erhält er zwar anerkennendes Schulterklopfen, aber auch seine Entlassungspapiere, weil die Aktion ohne Absprache ausgeführt wurde.
Daheim angekommen, würde Triton gerne etwas Zeit mit Gemahlin Kate verbringen, doch die wird von Gangstern als Geisel genommen, die just einen spektakulären Diamantenraub verübten, so dass es zur Hetzjagd in den Sumpfgebieten von South Carolina kommt.

Mit John Cena haben wir zwar einen Titelhelden, der nicht allzu doll schauspielern kann, als muskelbepackter Actionheld mit der markanten Kinnpartie macht er aber eine ausgesprochen bewegliche Figur. Mehr benötigt der Actionfreund an dieser Stelle nicht, denn überall wo Cena auftaucht fliegen die Fetzen.
Ob er an seinem ersten Arbeitstag als Security-Mann einen Typen durch eine Fensterfront schleudert (im TV wird augenzwinkernd über „Wachmänner außer Rand und Band“ berichtet), zwei übelgelaunte Rednecks vermöbelt, aus einem explodierenden, tiefen Abhang hinunter stürzenden Wagen springt oder inmitten einer brennenden Lagerhalle eins mit der Eisenstange rüber bekommt, - der Kerl sorgt für abwechslungsreiche Actionszenen.

Auf Seiten der Bösewichte punkten indes Robert Patrick als cooler, manchmal auch selbstironischer Anführer, Abigail Bianca als toughes, aber heißes Bad-Girl und Anthony Ray Parker, der ständig zynische Rassismusdiskussionen hervorruft und mit einigen One-Linern für Erheiterung sorgt („Schwarze Männer fahren niemals Mini-Van“).
Zwar wird zu Beginn ein wenig sprunghaft erzählt und auch mal eine Nebenfigur mit einer Szene zuviel ins Spiel gebracht, doch sobald einmal Tempo im Geschehen ist, gibt es, - natürlich bis auf die gern in Kauf genommenen Logikfehler und Unwahrscheinlichkeiten zur Steigerung des Actiongehalts – kaum etwas auszusetzen.

Dabei sieht die komplette Inszenierung herrlich fett aus und bedient sich kaum eines Computereffektes, was Freunde typischer 80er Kost, weit weg von übel herunter gekurbelten B-Movies, das Action-Herz erfreuen lässt.
Da fliegt eine Tankstelle in die Luft, ein Polizeiwagen wird mit einem Raketenwerfer hochgebombt, dazu eine Autoverfolgung über ein Baustellengelände und zwischendurch immer mal angemessen schnell geschnittene Zweikämpfe.
Kameratechnisch stets im Brennpunkt des Geschehens, auch wenn mal der Verbleib eines Projektils in Zeitlupe eingefangen wird, geschieht dies auf handwerklich grundsolider Ebene, was für einen Regieneuling wie John Bonito, der sich bislang nur mit Wrestling befasste, nicht selbstverständlich ist.

Wenn man es also als gegeben hinnehmen kann, dass der Held mindestens drei schwere Explosionen überlebt und auch in einem völlig durchlöcherten Fahrzeug ohne Windschutzscheibe nicht die Übersicht verliert, immer weiß, wohin es die Bösewichte im weitläufigen Sumpfgebiet verschlägt, aber ferner eine temporeiche, mit ordentlichem Krawall ausgestattete Action-Reise antreten möchte, sollte „The Marine“ seinen Dienst antreten lassen, - etwas anderes als 90 Minuten gute Unterhaltung zum Gehirn ausschalten wird einem wohl kaum widerfahren.
8 von 10

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