Review

Bloodsport in einem russischen Gefängnis

Man konnte diesem Film ja durch die penetrante Werbung auf der ofdb nicht entkommen. Jeden Tag die Titelseite voll mit dem Special…da sieht man, wie man sich beeinflussen läßt. Zum Glück waren auch die Kritiken positiv, so wird die Werbung auf gewisse Weise gerechtfertigt. Das ist der eine Faktor, der andere heißt Florentine, eine Regisseur, denn ich auch nur aufgrund der ofdb kenne und dessen Filme alle eine gewisse Qualität im B-Movie Bereich haben. Beide Faktoren haben nun den Kauf der DVD herbeigeführt, und das, obwohl ich nun weder Gefängnisgeschichten noch Schauplätze im Ostblock mehr sehen mag. Aber man hat es ja auch schwer als Freund des Genres, gibt nur noch selten echte Männerfilme…

Und ein solcher ist das hier, unbestreitbar, auch wenn der einzige echte „Männerfilm“, den ich kenne, John Carpenters „Ding“ ist – denn da gibt es keine Schauspielerin, bei „Undisputed 2“ nun zumindest in Nebenrollen und als Statistinnen. Aber ein Männerfilm beinhaltet rauhe Mengen an Gewalt, Blut und Härte, und genau davon sehen wir hier ausreichende Mengen, obgleich die Story nun wieder einmal völlig altbacken ist. Boxchampion Chambers wird, der russischen Mafia sei Dank, durch untergeschobene Drogen in ein russisches Gefängnis verfrachtet. Dort soll er sich mit dem Knastchampion Boyka im Ring messen. Natürlich dauert es eine Weile, bis Chambers den Sinn seines Aufenthalts begreift, zuvor muß er durch die üblichen Szenarien des Gefängnisgenres…aber irgendwann kommt es zum Kampf, der jedoch dank drogenversetzten Pausenwassers zugunsten von Boyka endet. Dieser jedoch hat damit nichts zu tun und sieht seine Ehre befleckt…somit ist alles bereit für das große Finale.

Filme von Regisseur Florentine haben zumeist nur rudimentäre Handlung und dienen allein der Darstellung schöner Faustfegechte. Auch das Budget seiner früheren Streifen war immer eher klein, und doch hat der Regisseur schon allerhand Reputation gewinnen können – ich verweise nur auf die charakteristischen „wuschwusch“- Effekte. Hier nun ist das Budget deutlich größer, und er verwendet es auf vernünftige Weise. Ostblockschauplätze sind ja spätestens seit den jüngeren Seagal-Werken mit einem Makel behaftet, doch Florentine konzentriert sich allein auf das Gefängnis, so wie dereinst Ringo Lam mit van Damme in „In Hell“. Hier wie dort muß ein Unschuldiger in den Knast, hier wie dort führt der Weg in die Freiheit nur über Kämpfe, aber diese sind hier weitaus schöner in Szene gesetzt und in der Zahl auch mehr. Da sieht man angesichts der stimmigen Optik und der wohlgesetzten Zeitlupen auch gerne mal über die Fülle an Klischees hinweg, zumal die Kämpfe durchweg sehr realistisch in Szene gesetzt werden. Sicher kein Meisterwerk, aber für den Regisseur vielleicht ein Schritt zu einem noch größeren Budget – man darf gespannt sein, was einer wie er mit viel Geld auf die Beine zu stellen vermag. Obwohl, auch John Woo hat dabei dann versagt…hoffen wir also auf Besonnenheit. Der Film jedenfalls ist die Empfehlung der ofdb wert, Abzug nur für die abgedroschene Handlung – 8/10

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