Rocky Balboa hat mit seinem spektakulären Kampf gegen Apollo Creed viel Geld verdient und will fortan nicht mehr boxen. Er heiratet seine Freundin Adrian und ist glücklich mit ihr; erst als es finanziell abwärts geht, entschließt er sich, doch zu einem Rückkampf gegen den schwarzen Weltmeister anzutreten, obwohl er scheinbar chancenlos ist.
Wo Rocky aufhörte setzt das Sequel nathlos fort. Zu Beginn wird der Kampf gegen Apollo Creed aus dem Vorgänger als Opener nochmal ausführlich gezeigt, die wird auch bis auf den finalen WM Fight die einzige Szene im Ring sein, denn Rocky II konzentriert sich sehr stark auf die menschliche Komponente des Beinahe-Weltmeisters. Balboa bleibt trotz des kurzfristigen Ruhms bodenständig, mit seinem naiven Charme und dem Willen für seine Frau (und später auch Kind) ein gutes Leben zu ermöglichen, gibt er mit beiden Händen seine Kampfprämie aus, denn zukünftige Einnahmen scheinen durch lukrative Werbeverträge ja sicher.
Die Blase platzt allerdings sehr schnell, als er durch Leseschwäche und mangelndes Talent diese Verträge schnell wieder verliert (auch wenns eigentlich traurig und sensibel gemeint ist, so wie Stallone in den kurzen Szenen die Drehs verbockt, brachte mich das doch zum grinsen). Apollo Creed auf der anderen Seite wird vorgeworfen der WM Kampf war getürkt oder sogar gekauft, was der Champ natürlich nicht auf seinem Riesenego sitzen lassen kann und logischerweise führen beide Wege am Ende zum erwarteten Rückkampf.
Im Vergleich zum Vorgänger hat sich dabei gar nicht mal so viel verändert, der gleiche Gegner, die gleichen guten Trainingsmontage inklusive der bewährten Musik, die Dramaturgie der Geschichte ist mit Underdog gegen Weltmeister ähnlich aufgebaut und auch sämtliche Rollen wurden mit den gleichen Darstellern besetzt. Dennoch gelingt es Stallone (der hier auch für Regie und Script zuständig war) nicht nur einen bloßen Abklatsch zu inszenieren, sondern einen eigenständigen Charme aufzubauen, auch wenn er machmal hart am Rande der Rührseligkeit wandert. Er und Weathers wirken als Boxer glaubwürdig und hauen sich am Ende 15 Runden lang wie die Kesselflicker. Die Ringaction ist sogar recht hart und am Ende hat diesmal der Italian Stallion sogar die Nase vorn. Ähnlich wie Teil 1 ein sehr gutes Boxdrama.
7/10