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Eine vehemente Abneigung gegen ihren eigenen Geburtstag wurde der ebenso hübschen wie schüchternen Celia (Monica Keena) quasi schon in die Wiege gelegt, als ihre Mutter bei ihrer Entbindung starb. Dieses Ereignis lies ihren Vater zur Flasche greifen und dadurch seine elterlichen Pflichten rasch vergessen, so dass Celia stattdessen bei ihren liebenden Großeltern aufwuchs. Auch ihrem 21 Geburtstag blickt Celia wenig erfreut entgegen, doch statt wie jedes Jahr in Selbstvorwürfen zu versinken, lässt sich die junge Frau von ihrer Freundin Justine (Jessica Stroup) dazu überreden, eine angesagte Party zu besuchen, um ausnahmsweise vielleicht mal etwas Spaß zu haben.

Dort angekommen, ist die Fete bereits in vollem Gange. Celia's bemüht positive Stimmung schlägt allerdings schnell in den Keller, als auf einem Witchboard die Worte "Go Home Celia" auftauchen, doch der charmante Doug (Chris Engen) bringt sie schnell auf andere Gedanken. Bei reichlich Alkohol und den zarten Anbandelungen ihres gutaussehenden Verehres hat Celia ihre Sorgen schnell vergessen. Doch sie hätte der unheimlichen Warnung lieber vertrauen sollen, denn Doug hat nur wenig edle Absichten: Er flößt Celia K.-o.-Tropfen ein und bringt sie in einen dunklen Kellerraum, wo er sie vor seinen begeisterten Kollegen vergewaltigt. Die Dosis des Beruhigungsmittels war zu viel für den Kreislauf der zierlichen, jungen Frau, die noch in dem Keller stirbt.

Doch der Tod ist nicht das Ende für Celia. Als sie wieder zu sich kommt, steht sie plötzlich neben ihrem toten Körper und scheint sich in einer Art Albtraum zu befinden. Absolut verwirrt schreitet sie durch das nun menschenleere, in seltsame Farben getauchte Haus und trifft kurz darauf auf den Geist ihres Großvaters (Tim Thomerson), der ihr erklärt, dass sie tot sei und sich in großer Gefahr befinde. Sie müsse diesen Ort schleunigst verlassen! Celia vertraut ihrem Großvater und begibt sich auf die Straße, wo sich dieser plötzlich in eine entsetzliche Kreatur verwandelt und Celia angreift. Knapp kann sich die junge Frau zurück in das Haus retten und stößt dort auf Donovan (David Andrews), der sich als ihr Schutzengel vorstellt und ihr die Situation grob schildert. Sie befindet sich in einer Art Vorhölle, wo sie nun für eine Frist von zwei Stunden den Angriffen sogenannter Seelenfresser ausgesetzt ist. Das Haus und der sie umgebende Lichtschein stellen dabei ihr einziger Schutz dar, doch dieser nimmt von Minute zu Minute ab. Und irgendwann begreift Celia, dass auch Donovan nicht der ist, der er zu sein vorgibt...



"Willst Du gelten, mach Dich selten". Irgendwo, irgendwann muss der Filmemacher Steven R. Monroe diesen bekannten Satz schon einmal aufgeschnappt und ihn sich sogleich eingeprägt haben. Das offensichtlichste Bestreben seines unkonventionellen Horrorfilms "Left in Darkness" war es sichtlich, aus der aktuellen Masse an immerzu beinahe identischen Folterstreifen herauszustechen und dieses Vorhaben konnte er dabei souverän in die Tat umsetzen. Wer sich dieses B-Movie zu Gemüte führt, wird zwar nicht sofort das Gefühl haben, ein Meisterwerk vor sich zu haben, doch schnell wieder vergessen wird man die hier erzählte Story sicherlich nichtmehr und damit hat sich Monroe sein Ziel vermutlich erfüllt. Interessant ist hierbei, dass "Left in Darkness" mit nur wenig Budget in nur 18 Tagen gedreht wurde.

Selbstverständlich ging der Regisseur nicht vollkommen unerfahren an das Projekt heran. Einigen Zuschauern dürfte Monroe noch durch seinen passablen Thriller "House of 9" mit Dennis Hopper in der Hauptrolle in Erinnerung geblieben sein, "Left in Darkness" war bereits seine siebte Regiearbeit. Hier wurde vor allem viel Wert auf inhaltliche Stärken gelegt, die die Handlung pausenlos vorantreiben, für kostspielige Effektspielereien fehlte natürlich das entsprechende Kleingeld. Doch gerade das offenbart sich im Verlauf des Geschehens als die größte Stärke des Films. Während andere Horrorfilme von Effekt zu Effekt springen und dabei vollkommen das essentielle, die Handlung, außer Acht lassen, gerät der Plot hier zu keinem Zeitpunkt in Vergessenheit und scheint mit fortschreitender Spieldauer noch an Komplexität zuzunehmen.

Steven R. Monroe war sicherlich nicht der erste Regisseur, der seine Hauptfigur aus dem Leben scheiden ließ, um ihn mit den Abgründen des Jenseits zu konfrontieren. Wohl aber dürfte ihm und seinem Team eine der bisher konsequentesten Schreckensvisionen des Lebens nach dem Tode gelungen sein, denn innerhalb von "Left in Darkness" herrscht keinerlei Hoffnung auf einen plötzlichen Handlungstwist, der die ganze Problematik aufheben und alles wieder ins Gute kehren könnte. Celia stirbt, nachdem sie brutal missbraucht wurde und wird nicht wieder in ihr Leben zurückkehren können. Nachdem sie ihr Leben lang unter Selbstvorwürfen leiden musste, stirbt sie an ihrem 21. Geburtstag, nur um im Jenseits von grausamen Schreckenskreaturen gequält zu werden. Die Atmosphäre des Films ist demzufolge sehr düster und kalt geraten, auch wenn in dieser Hinsicht sicherlich noch mehr möglich gewesen wäre. Gerade Celia's Reaktion auf ihren Tod erscheint oftmals etwas unglaubwürdig, da sie viele erschütternde Tatsachen einfach als gegeben hinnimmt.

Dies dient letztendlich allerdings nur dazu, um die Kurzweil des Films zu gewährleisten, die dank der Laufzeit von 84 Minuten durchaus vorhanden ist. "Left in Darkness" ist permanent unterhaltsam, die Dramaturgie gibt nur wenige Durchhänger zu erkennen. Bei der Story konnten sich die Drehbuchautoren Philip Daay und Jane Whitney voll austoben, denn da der Film der Seele eines Menschen nach dessen Tod folgt, muss sich das Werk an nur wenig Regeln und logische Schlussfolgerungen halten, hier wird eine vollkommen freie und eigene Interpretation erzählt, die zwar durchaus zu gefallen weiß, in vielerlei Hinsicht aber reichlich Fragen unbeantwortet lässt. Die Seelenfresser, vor denen Celia fliehen muss, erinnern stark an Zombies und benehmen sich auch ähnlich, desweiteren ist ihnen die Eigenschaft gegeben, in die Gedanken der Menschen blicken zu können und so die äußere Form von geliebten Menschen und Freunden anzunehmen, um ihre potenzielle Opfer in falsche Sicherheit zu wiegen. In Bezug auf die Seelenfresser hätte man allerdings deutlich mehr erklären müssen, dies trifft ebenso auf die Regeln innerhalb des mysteriösen Universums, in dem Celia wandelt, zu.

Optisch gleicht dieses bis auf wenige Ausnahmen unserer Realität, nur dass hier kalte und triste Farben vorherrschen. Spiegel bilden den einzigen Kontakt zur Welt der Lebenden, denn durch diese können die Toten die Menschen weiterhin sehen, auch wenn sie sich nicht bemerkbar machen können. So hält sich Celia zu großen Teilen des Films weiterhin in dem Haus auf, in dem in der Realität noch immer die Party stattfindet, auch wenn sie die Menschen nicht mehr sehen kann. Insbesondere dadurch lässt "Left in Darkness" die Verzweiflung und Hiflosigkeit der Hauptfigur erkennen. Ein Übermaß an Blut und all  zu verstörenden Situationen sollte der Zuschauer hier allerdings nicht erwarten. Das Auftauchen der Seelenfresser sorgt stets für eine gewisse bedrohliche Präsenz und demzufolge einer gewissen Spannung, doch splattermäßig wird hier nichts geboten. Das hat "Left in Darkness" allerdings auch nicht nötig, da sich seine Stärken in anderen Bereichen finden.

Die Inszenierung weiß, trotz des geringen Budgets und des Zeitmangels bei den Dreharbeiten, zu gefallen. Es wird eine glaubhafte, an einen Albtraum erinnernde, Welt geschaffen, aus der es kein Entkommen gibt und die an jeder Ecke neue Gefahren birgt. Natürlich wäre hierbei mit mehr Budget noch viel mehr möglich gewesen, doch im Rahmen der Gegebenheiten überzeugt die Aufmachung von "Left in Darkness". Der Film würde allerdings einen weitaus besseren Gesamteindruck zulassen, wenn die Story weniger Fragen unbeantwortet ließe. Weiterhin rutscht das Ganze nicht selten ins Kitschige ab, was bei einer derartigen Thematik aber auch nicht anders zu erwarten war. Vollends entschädigt wird man dafür von der Hauptdarstellerin. Monica Keena dürften die Horror-Nerds noch aus "Freddy Vs. Jason" in guter Erinnerung haben und auch hier beweist sie wieder, dass sie es absolut überzeugend versteht, den verängstigten Charakter zu mimen. Monica Keena ist einer der symphatischsten Darstellerinnen ihrer Zunft und wird in Zukunft sicherlich noch viele Filme durch ihre bloße Anwesenheit bereichern.


"Left in Darkness" bietet seinem Publikum einen sehr interessanten, stets unterhaltsamen und gelegentlich außerordentlich spannenden Trip ins Jenseits mit einer Vielzahl gelungen umgesetzter Ideen. Letztendlich drückt der Streifen aber zu sehr auf die Tränendrüse und lässt zu viele Fragen unbeantwortet, so dass man hier mit einem sehr zwiespältigen Gefühl zurückgelassen wird. Zum Einen ist "Left in Darkness" ein symphatisches, souverän umgesetztes B-Movie, das beweist, dass das Horrorgenre noch längst nicht alle guten Ideen ausgeschöpft hat, andererseits wäre hierbei allerdings auch deutlich mehr möglich gewesen. Eine einmalige Sichtung wird aber niemand bereuen. Alleine Monica Keena rechtfertigt es schon, "Left in Darkness" zumindest eine Chance zu geben.

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