Immer wenn sich Menschen in der Zwischenwelt bewegen, ist der Teufel nicht weit entfernt, oder Seelenfresser, Dämonen, das helle Licht als Tor zur anderen Welt und natürlich die Seelen bereits verstorbener Familienangehöriger.
Gewiss gestalten sich solche Ausflüge zuweilen als ungemein spannend, wie artverwandte Beiträge wie „Echos“ oder „Sixth Sense“ bereits gezeigt haben.
In diesem Fall will der Funke der Begeisterung jedoch nie so recht überspringen, da es der Produktion nicht nur an einer ordentlichen Ausstattung mangelt, sondern das äußerst schwachbrüstige Drehbuch sich immer wieder in Unzulänglichkeiten und Logikfehler verstrickt und durch die eindimensionale Herangehensweise kaum Schauwerte liefert.
Hauptfigur in der Zwischenwelt ist Celia (Monica Keena), die an ihrem 21. Geburtstag während einer Party das Zeitliche segnet, da ihr ein Tunichtgut eine Überdosis Drogen ins Getränk mischte und sie vergewaltigte.
Als sie erwacht, sieht sie ihren eigenen leblosen Körper in der Ecke liegen und während die eigentliche Party noch im vollen Gange ist, scheint sie in der Zwischenwelt die einzig anwesende Person zu sein. Bis ihr bis dato imaginärer Freund Donovan (David Anders) in Erscheinung tritt und den raschen Ausstieg aus dieser Ebene nahe legt, denn Celias Zeit läuft ab und zwischen Seelenfressern und dem Erscheinen vergangener Gesichter steht die Entscheidung zwischen Himmel und Hölle…
Nach einem etwas faden Einstieg ist die Situation nach Celias Erwachen in der Zwischenwelt durchaus interessant zu beobachten. Außerhalb des Partygebäudes sind zombieähnliche Seelenfresser auf der Jagd nach Nahrung um nicht selbst in der Hölle zu landen, mit Berührung eines Spiegels kann Celia die gegenwärtige Party zwar wahrnehmen, aber mit niemanden in Kontakt treten und sie weiß nie, ob ihr als Opa erscheinender Geist nicht plötzlich wieder die Krallen ausfährt.
All dies sind zunächst brauchbare Elemente, doch darüber hinaus entwickelt sich die Geschichte leider kaum entscheidend weiter.
Im Gegenteil, beim vierten Mal müsste Celia eigentlich auf „Wegweiser“ Donovan hören und nicht auf die vertrauten Stimmen und Gesichter ihrer Familienangehörigen hereinfallen, doch der naive Starrsinn der Hauptfigur scheint teilweise keine Grenzen zu kennen und ähnliche gelagerte Situationen wiederholen sich einfach nur noch.
Zudem mangelt es dem Vorankommen an Bewegung, ein paar kleine Fluchtversuche vor den Seelenfressern ist etwas zu wenig und auch in Bezug auf das anhaltende Partygeschehen (die Bösewichte mit den tödlichen Drogencocktails sind nach wie vor unterwegs) hätte man nicht so oberflächlich herangehen sollen, - zumal der Hauptbösewicht sogar auch noch in der Zwischenwelt landet, - aber eben genauso schnell aus dieser wieder verschwindet.
Indes erscheint Donovans Funktion als Schutzengel latent dubios, innerhalb dieser Existenzebene landet Celia in surreal erscheinenden Erinnerungslandschaften mit Freundin, Oma und Mutter (die bei ihrer Geburt starb und in Celia permanente Schuldgefühle auslöste) und zuletzt muss sie, das kennen wir seit „Poltergeist“, ins grelle Licht gehen, um vor Ablauf der Zeit die Zwischenwelt verlassen zu können.
Da sind zweifelsohne brauchbare Ansätze vorhanden, einige Aspekte aus dem Zwischenreich wurden nachvollziehbar ausgearbeitet, während es an anderer Stelle weitgehend an einer klaren Linie mangelt. Zwischen Ouija-Board, Flucht vor bösem Opa und Rückkehr zum Ort des Todes sind vor allem die Darsteller ein großes Hindernis für emotionale Bindungen.
Monica Keena ist vom Körperbau her zwar ziemlich bewölkt, doch auch das vermag nicht darüber hinwegzutäuschen, dass ihre darstellerische Leistung allenfalls für das erste oder zweite Opfer in einem billigen Teenie-Slasher taugt, jedoch nicht für eine tragende Hauptrolle.
Gleiches gilt für David Anders als vermeintlicher Schutzengel Donovan, der mit seinem einzigen Gesichtsausdruck recht gut als Schalterbeamter der Bahn taugen würde (zumindest, solange die Streiks anhalten).
Markantere Gesichter hätten aus dem keksigen Drehbuch wahrscheinlich etwas mehr holen können.
So bleiben am Ende ein paar kleine Fragen unbeantwortet oder unzureichend erläutert und auch wenn der Aufenthalt in der Zwischenwelt in Ansätzen eine brauchbare Stimmung erzeugt, - so wirklich spannend oder gar mitreißend ist das zu keiner Zeit.
Dafür ist das Skript reichlich unausgegoren und gleichermaßen zu einfältig ausgefallen, denn, auch wenn einem die Existenzebene zwischen Leben und Tod, Himmel und Hölle gewissermaßen wenig Handlungsfreiraum lässt, - mit etwas mehr Phantasie und Elan hätte sich auch daraus garantiert mehr basteln lassen, als ein mittelprächtiger Soul-Seeker-Beitrag.
5 von 10