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Nachdem seine Freundin ihn verlassen hat, lebt John allein in der großen Wohnung, die sie sich geteilt hatten. Weder um sein Privatleben noch um die Verarbeitung des Trennungsschocks steht es sonderlich gut. Da lernt er zufällig die zwei jungen Mieterinnen der Nachbarwohnung kennen. Von ihnen wird er in einen surrealen Albtraum aus Gewalt, Sex und Obsessionen verwickelt.

"Next Door" ist eine kleine, pechschwarze und beklemmende Psycho-Thriller-Perle, die geschickt mit menschlichen Instinkten spielt. Die bizarren Bilder, die ständig von leiser Spannungsmusik unterlegt werden, vermitteln schnell ein extrem klaustrophobisches Gefühl und entfremden die schockierenden Erlebnisse, denen John sich ausgesetzt sieht, immer mehr von der Realität, bis nicht mehr klar ist, ob die Handlung Traum oder Wahrheit ist.

Am Anfang fühlt man sich vielleicht etwas verwirrt, denn der Film verzichtet komplett auf jedwede Einleitung, sondern katapultiert John und den Zuschauer direkt in die erste surreale Situation, die alles ins Rollen bringt. Vielleicht wäre hier tatsächlich etwas weniger Tempo, etwas mehr Alltäglichkeit zumindest am Anfang ganz gut gewesen - der dadurch entstandene Kontrast hätte die Albtraum-Szenen wohl noch intensiver machen können. Und auch die Auflösung des überraschenden Knalleffekt-Finales kommt einen Hauch zu früh.

Diese Schwächen werden jedoch durch die größte Stärke des Films kompensiert: seine Optik. Zwar zeichnet sich "Next Door" nicht gerade durch innovative Bild- oder Farbkompositionen aus, doch die bleischwere Atmosphäre, die allein schon durch das Setting erzeugt wird - kahle, in blassen Farben gestrichene Wände, chaotische Wohnungen, verwinkelte Gänge - zieht unaufhörlich in ihren Bann und lässt den Zuschauer keine Sekunde lang durchatmen. Dabei erweist sich die Inszenierung als äußerst symbolhaft: Das Grundthema des Films, verborgene Triebe und sexuelle Sehnsüchte, die sich einen Weg an die psychische Oberfläche bahnen, wird in eben diesen Wohnungen widergespiegelt. So werden lange Gänge mit verschlossenen Türen und mit Müll voll gestopfte Räume zu visuellen Metaphern des Unterbewusstseins der Hauptfigur. Und die allerletzte Einstellung des Films ist in ihrer abscheulichen Tragik einfach phänomenal.

Schade, dass diese bildliche Kraft an manchen Stellen durch allzu belanglose Dialoge konterkariert wird. An seinen besten Stellen ist "Next Door" nicht mehr weit vom Schaffen eines David Lynch entfernt. Mit ein wenig mehr Konsequenz in Dialog- und Bildregie hätte er ein moderner Meilenstein des Psycho-Thrillers werden können. Doch auch so dürfte er Fans des düsteren Genres durchaus begeistern.

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