Nach „Bang Boom Bang“ und „Was nicht passt wird passend gemacht“ ist „Goldene Zeiten“ der dritte abendfüllende Spielfilm von Peter Thorwart. Wie seine beiden Vorgänger spielt der Film im westfälischen Unna und Umgebung.
„Bang Boom Bang“ gilt mittlerweile zu Recht als Kultfilm. So erreichte der Film durch ein cleveres Script und eine ausgezeichnete Besetzung ein für deutsche Komödienverhältnisse bisher unerreichtes Niveau. „Was nicht passt...“ war auch amüsant und unterhaltsam, fiel gegenüber „Bang Boom Bang“ aber deutlich ab.
„Goldene Zeiten“ sollte sich wieder mehr an „Bang Boom Bang“ orientieren. Dies wird nicht nur durch die vielen Querverweise und Anspielungen deutlich, die an vielen Stellen aufblitzen und den Kenner des ersten Films mit der Zunge schnalzen lassen. Dennoch erreicht „Goldene Zeiten“ nicht einmal das Niveau von „Was nicht passt...“. Und dies obwohl wieder eine beachtliche Anzahl wirklich guter Schauspieler an Bord ist.
Die positivste Überraschung und Attraktion des Filmes ist sicherlich das Mitwirken des amerikanischen Schauspielers Dirk Benedict, der den meisten Zuschauern durch die 80’er Actionserie „Das A-Team“ bekannt ist. Dies liegt vor allem daran, dass diese Serie seit der Erstausstrahlung geschätzte 5.000 Mal wiederholt wurde. Die handvoll Spielfilme, die Herr Benedict danach drehte, verdienen in den meisten Fällen keine Erwähnung. Für die Idee, diesen abgehalfterten (pardon!) Schauspieler für seinen Film zu engagieren, muß man Thorwart auf die Schulter klopfen, denn, obwohl Dirk Benedict sicherlich relativ günstig zu haben war, kennt fast jeder Zuschauer sein Gesicht. Alle Szenen mit Benedict sind die Höhepunkte des Films, denn er spielt wirklich gut. Und dies, obwohl (oder vielleicht auch gerade deshab) er sich mit der Rolle selbst auf den Arm nimmt und parodiert.
Bei diesen Voraussetzungen ist es ein Jammer, dass der Film nicht besser geworden ist. Was „Goldene Zeiten“ gegenüber „Bang Boom Bang“ eindeutig abgeht, ist die Story. Während bei Thorwarts Erstling eine pfiffige Krimikomödie mit einigen, aber auch interessanten, Nebenhandlungen geschaffen wurde, verliert sich „Goldene Zeiten“ in unnötigen Subplots, die entweder gar nicht, oder nur unbefriedigend aufgelöst werden. Einige dieser Nebenstränge hätte man kürzen oder ganz streichen sollen. Damit wäre der Fokus stärker auf Benedicts Figur geblieben, deren Geschichte und Darstellung die Glanzstücke des Films ausmachen.
Diese Kritik darf man nicht falsch verstehen. „Goldene Zeiten“ ist immer noch sehenswertes deutsches Kino mit sehenswerten Schauspielern und einem gehörigen Maß an Lokalkolorit. Doch gemessen mit „Bang Boom Bang“ muß sich der Film klar geschlagen geben. Der erwähnte Film zeigt letztendlich nur, wie gut „Goldene Zeiten“ hätte werden können. Hoffentlich gelingt Thorwart wieder so ein großer Wurf, und wer weiß: Vielleicht spielt in diesem ja Hasselhoff die Hauptrolle...
Fazit:
6/10