Fast alles im Leben ist Verhandlungssache...
Danny Roman ( Samuel Jackson ) ist der beste Mann in der Polizei von Chicago, wenn es darum geht, Geiselbefreiungen unblutig zu Ende zu bringen. Seine Verhandlungsführung ist legendär, er kennt alle Tricks. Diese hat er auch bitter nötig, als er, fälschlicherweise des Mordes an seinem Partner beschuldigt, Geiseln nimmt und sich im Stadtverwaltungsgebäude, Büro Internal Affairs, verschanzt. Nun offenbar auf der falschen Seite des Gesetzes, darf er sich mit dem eigens von ihm angeforderten Spitzenmann Chris Sabian ( Kevin Spacey ) duellieren, um zum einen Zeit zu gewinnen, zum anderen aber den wahren Bösewicht zu entlarven. Und siehe da – hinter dem Mord verbirgt sich eine finstere Verschwörung, die sich um einen Geldfond der Polizei dreht.
Fangen wir doch mal, unüblich zwar, aber hier notwendig, mit der Nörgelei an. Gang, ganz entsetzlich sind Jacksons braun gefärbte Haare. Das sieht aus wie aus dem Frisurenbuch für Blinde und ist für den Film wahrlich unnötig. Weiterhin darf als Minuspunkt angemerkt werden, daß uns der Film glauben machen will, der Zweck heilige die Mittel. Obgleich Roman niemanden tötet, also zumindest der Selbstjustizaspekt etwas abgeschwächt wird, kommen doch durch seine Aktionen Menschen zu Schaden, Dinge gehen kaputt – und trotzdem erhält er am Ende seine Polizeimarke wieder, ohne eine Anklage befürchten zu müssen. Daraus kann man lernen, es ist besser, sich niemals mit amerikanischen Polizisten anzulegen, denn die dürfen alles, und man selbst darf nichts.
Aber auch Lob ist reichlich zu verteilen. Der Film schafft es, die volle Länge von immerhin 140 Minuten zu begeistern, ohne dafür viele Actionszenen, sinnlose Gewalt oder Filmblut zu benötigen. Dennoch ist der Streifen ein Actionthriller, in dem die wenigen Schießereien strategisch gut verteilt platziert sind. Furios aber ist das Spiel der beiden Hauptdarsteller, in meinen Augen hat Spacey etwas die Nase vorn, muß sich aber von Beginn an mit einem furchtbaren blauen Pullover bekleidet ins Geschehen stürzen – vielleicht ein Ausgleich zur Unfrisur von Jackson. Ebenfalls sehr gut als bester Nebendarsteller ( und es gibt eine Vielzahl dieser in dieser Polizeifilm ) J.T. Walsh, der leider kurz nach Fertigstellung des Films an einem Herzinfarkt gestorben ist. Und ganz besonders lobenswert sind die Dialoge, die aus feiner Feder geflossen sind, die wenigen Pointen sind stilsicher gesetzt und die Verhandlungstaktiken werden bestens beschrieben. Kein Film zum nebenbei anschauen, auch keine simple Unterhaltung für die Kurzen, aber intelligentes Kino für Erwachsene – 9/10.