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 Mit den Jahren hat es Willie Stark weit gebracht. Anfangs, als er noch vor zehn bis fünfzehn Leuten sprach, war er ein ganz kleines Licht in der Politik, doch mittlerweile hat er sich zum Gouverneur hochgearbeitet. Er spricht die Sprache des Volkes und möchte das Land verändern und verbessern - Schulen errichten, Highways bauen und die Armut bekämpfen. Im Laufe der Jahre verändert sich Stark zu einem knallharten Politiker, der trotz seiner straffen Gangart aber immer noch an Gerechtigkeit glaubt und sich nicht schmieren lässt. Sein ständiger Wegbegleiter ist der ehemals gefeierte Reporter Jack Burden, der ihm bei der Publicity hilft und auserchoren ist, bei Starks politischen Gegnern Dreck, den sie in der Vergangenheit hinterlassen haben, aufzuspüren. Nun benötigt sein Boss aber etwas gegen einen Feind, den er nur allzu gut kennt. Richter Irwin hat Jack nämlich aufgezogen, da Burdons Vater seinen Sohn im Stich ließ. Und gegen diesen Mann soll er nun ermitteln? Da stellen sich bei ihm Skrupel ein. Zusätzlich ist da auch noch Irwins leibliche Tochter Anne, die er nie aufgehört hat zu lieben. Als Starks Konkurrenten versuchen ihn politisch endgültig kaltzustellen, eskaliert die Situation und Jack muss sich gegen seinen Mentor und Ersatzvater stellen.

Robert Penn Warrens Roman erhielt im Jahre 1946 den begehrten Pulitzer-Preis. Doch erst sechzig Jahre später wurde dieser jetzt von Steven Zaillian verfilmt. Dessen Filmographie umfasst zwar nur zwei weitere Streifen, doch diese sind wirklich erster Güte, nämlich der ähnlich gelagerte Polit-Thriller „Zivilprozess" und einen meiner absoluten Lieblingsfilme, nämlich „Königsspiel", dessen Veröffentlichung auf DVD weiter auf sich warten lässt.

Für „Spiel der Macht" konnte der Regisseur ein wahrlich hochkarätiges Ensemble gewinnen. Das sieht zwar auf dem Poster toll aus, erweist sich jedoch nicht immer als gewinnbringend, denn der Film spielte in Amerika nur sehr wenig ein.

Das liegt zum einen an dem etwas schwierigen Thema, aber andererseits auch daran, dass der Film während der kompletten Laufzeit einfach nicht in die Gänge kommt. Erst in den letzten Minuten stellt sich eine gewisse Dramatik und Spannung ein, doch da sind schon 115 Minuten vergangen. Die Intrigen, die Machtkämpfe, die Symphatie des Volkes für Stark - alles hätte man etwas spannender oder spektakulärer gestalten können.

Sean Penn spielt den idealistischen Politiker zwar sehr intensiv, übertreibt es aber an manchen Stellen deutlich mit seiner Gestik und Mimik. Kate Winslet ist (wie immer) fehlbesetzt, James Gandolfini muss zehn Sätze sagen und schaut ansonsten nur dumm aus der Wäsche und die Auftritte von Anthony Hopkins (erschreckend alt geworden) sind zu kurz. Lediglich Jude Law kann (wie immer) absolut überzeugen und agiert dabei bekannt zurückhaltend.

Die interessante Seite der Figur von Willie Stark ist sicherlich, dass er sehr wohl machtgeil ist, aber die Versprechungen, die er dem Volk gegeben hat, trotzdem unbedingt einhalten will und sich nicht wie viele andere korrumpieren lässt. Aber genau auf diesen Gesichtspunkt wird in dem Film zu wenig eingegangen und Stark wird allzu negativ dargestellt, was er im Inneren eigentlich gar nicht ist.

Fazit: „Spiel der Macht" ist ein anspruchsvolles Polit-Drama, das dem Publikum sehr gut vermittelt, wie es in der damaligen Zeit auf politischer Ebene zuging. Die schauspielerischen Leistungen sind jedoch durchwachsen und durch den fehlenden Elan gerät der Film an manchen Stellen arg lang. Nicht schlecht, aber hier wäre mehr drin gewesen.

6 Punkte

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