Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia (2005)

Achtung große Spoiler, nicht weiterlesen wenn ihrs nicht wissen wollt!
Das Review bezieht sich auf die FSK12 Uncut Digitalversion, was die hier noch schneiden wollen ist mir schleierhaft aber is halt Deutschland! *würg*

Gut wo soll ich anfangen, hm halt ein typisches Weihnachten ohne neuen HDR Teil, Machtvakuum sozusagen und einige Anwärter die sich vorgenommen haben genau dieses zu füllen. Dieses Jahr sind es drei an der Zahl. Der große wenn auch stark komprimierte Potter, Peter Jackson's ureigener Versuch mit Gorilla Kong und Disney's die Chroniken von Narnia Teil 1. Potter war gut, Kong ist heut um Mitternacht dran und gestern Narnia.

Also, um was dreht sichs. Ne Fantasybuchverfilmung von einem J.J.R Kumpel mit 135 min Lauflänge, einem ca. 130-150 Millionen Dollar Budget und der Regiesseur war für den genialen Shrek verantwortlich. Hört sich gut an aber was ist da los? Irgendwas lief schief und die Mission schlägt fehl.

Story, hm is n bissle wirr und wird nicht gut erzählt was sicher daran liegt das hier versucht wurde eine 1zu1 Konvertierung des Buches durchzuführen. Hab die Narnia Bücher nicht gelesen ist also mein subjektiver Eindruck. 4 Geschwister werden wegen des 2. Weltkrieges zu ihrer eigenen Sicherheit auf das Landhaus eines netten Doktors deportiert. Die 4 sind ziemlich ungleich aber, wie alles im Film, leider ein einziges Klischee. Der große Bruder Peter miemt den Boss und meint alles besser zu wissen, die große Schwester Susan wäre gerne der Boss spielt aber den Besserwisser, der kleine Bruder Edmund ist dumm, neidisch auf den Großen und deshalb der böse Verräter und die kleinste Schwester Lucy ist die süße Neugierige im Bund. Nach einem stimmungsvollen Start in einem gerade zerbombten London stolpert das Quartet nach einigem nervigen Rumgezicke durch einen Kleiderschrank in die Parallelwelt Narnia. Eine Welt voll sprechender Bieber, Tauren und allen möglichen anderen Fabelwesen. Eine Eishexe hat hier vor 100 Jahren die Herrschaft an sich gerissen und das Land mit einem ebenso langen Winter überzogen. Diesen Zustand gilt es nun zu ändern und da trifft es sich natürlich gut das von unseren 4 Nervkids dank einer Prophezeiung erwartet wird alles zum Guten zu wenden. Warum das alles, keiner weiß aber wird schon gut so sein!

Edmund gerät wegen seiner schon unzumutbaren Dummheit in die Fänge der Hexe und verrät seine Familie wo er nur kann, ganz unbewusst natürlich. Die restlichen drei bekommen vom Weihnachtsmann ein paar Waffen und Accessoires geschenkt und werden dann unerbittlich von der "Geheimpolizei" einem SWAT-Team aus minderbemittelten Wölfen gejagt. Man kann entkommen und findet sich im Lager der "Rebellen" ein.
Arslan der Löwe ist hier der Chef und Hoffnungsgeber und empfängt die 4, äh 3 Prophezeiten Kinderlein mit offenen Armen. Doch die Freude währt nicht lange. Dummchen Edmund wird befreit muss aber wegen irgend eines bescheuerten Gesetzes, da er ein Verräter ist, der Hexe geopfert werden. Arslan opfert sich aber lieber selbst für den kleinen und so muss Peter, der ja bis jetzt allerhöchstens mal "Verstecke" oder Polo gespielt hat, die Armee der Rebellen in den Krieg gegen die anrückenden Horden der Hexe führen. Hilfreich ist hier das die Kriegsfürsten der Rebellen sich gerne nem 12 Jährigen unterwerfen und für ihn auch einfach so mit dem größten Vergnügen in den Tod gehen. Peter der jetzt einen auf Aragon mit Wallace touch macht, hat auf die schnelle gut Kämpfen gelernt und killt in der pompösen, aber stellenweise gut aufgenommenen, Endschlacht locker die doppeltsogroßen kriegserprobten Minutauren mit Leichtichkeit und geht durch die Reihen als ob er seit seiner frühen Kindheit an den Stahl und das Töten gewöhnt wäre.
Hier driftet der Film dann endgültig in die absolute Unglubwürdigkeit ab. Arslan steht vom Tode auf und kommt mit den restlichen Truppen zur Hilfe, die Hexe wird besiegt und Narnia ist endgültig gerettet. Ein Abschlussgag mit gealtertem Quartet zündet sowiso nicht und aus ist der Film, sogar ohne ein offenes Ende.

Selten saß ich im Kinosessel und wollte einem der Chars im Film mal so ordentlich eine in die Fresse hauen nur das sie endlich ihre Klappe halten. Die Dialoge sind manchmal so nervtötend das man laut aufschreien will. Dagegen sind die in "Stealth" ja oskarverdächtig. Jeder im Film labert irgendwas zusammenhangsloses mit dem Anspruch irgendeine Art von Tiefe zu erreichen. Was erreicht wird sind Brechreiz und das dringende gefühl aufs Klo zu müssen. z.B. in der Sequenz mit den Wölfen auf dem Fluss als das Eis schmilzt. Wirres Durcheinandergesabbere ohne Zusammenhang.

Abgesehen von den Dialogen entbehrt sich auch der Film jedweder Logik. Angefangen vom Kleiderschrank der nur ab und zu als Verbindung zu Narnia fungiert und öfters mal keine Lust hat. Das Verhalten aller Personen wirkt so unnatürlich und gestellt das Niemand und Nichts hier ernstgenommen werden kann. So hätte die Hexe ohne Probleme auch ohne die 4 Kids besiegt werden können. Es wird kein Wort über die Herkunft, die Bedeutung oder die Funktionsweise der Prohezeiung oder des "Gesetzes" verloren. Stattdessen nur wischiwaschi gelabere. Wo HDR auf einen handfesten Plot mit feststehenden Mythen und Fakten aufbaut will "Die Chroniken Von Narnia" aus dem nichts heraus an Handlung und Tiefe gewinnen. Das mag für 6 jährige Kinobesuchr ok sein aber für jemanden wie mich, der im Kino sitzt und was dabei erleben und fühlen will, ist das nun mal nichts.

An der Optik des Films kann ich wenig aussetzten. Die ist aufgrund des Budgets natürlich sehr gut. Tolle Winterlandschaften, Wälder, Schlösser und eine relativ große Schlacht am Ende. Schön auf hochglanz poliert und das rettet für mich den Film ein Stück. Kommt zwar nicht an HDR ran, dafür ist Narnia zu sauber und unblutig, hat aber was. Die CGI Tiere sind schön animiert, und die Actionszenen sind dynamisch. Hier wird bei Herr der Ringe öfters mal geklaut wenn z.B. mitten im Schlachtgetümmel auf eine ruhige Szene im Wald geswitched wird. Der Score ist an manchen Stellen gut gelungen z.B. in der Szene als Arslan geopfert wird, fällt aber meistens nicht weiter auf. Schauspielerische Leistungen hab ich vergeblich gesucht und konnte mich auch mit Niemandem identifizieren. Hölzerne Gesichter, emotionsloses rumgekreische und eine böse Hexe vor der man sich nicht fürchten sondern einfach nur laut loslachen würde, ein Lebkuchenmann ist erschreckender! Alles sehr unglaubwürdig und ohne Athmosphäre.

Zusammenfassend sag ich mal das Narnia für mich das "Battlefield Earth" der Fantasyfilme ist. Ne lollige Story mit Catwoman Dialogen, Potter Anleihen und HDR Optik. Ein Flickwerk aus verschiedensten Motiven ohne Logik und Hintergrund.
Nur die Biebelbezüge die dem Film vergeworfen werden kann ich, bis auf das andauernd nervende Adamssohn und Evastöchter gelabere, nicht nachvollziehen. Mit ner lebendigen Fantasie kann man sich zwar für Arslan auch Jesus reininterpretieren aber nicht ohne sich lächerlich zu machen.

Ich weiß jetzt nicht ob die Story im Buch schon so dumm ist oder ob man das Skript mal wieder totkomprimiert hat. Nur eins kann ich sagen wenn man einen stressfreien Kinoabend verbringen will sollte man sich lieber "The Descent" anschauen. Narnia jedenfalls erfordert viel Gedult und Durchhaltevermögen. Kino war trotzdem randvoll denke mal wird sich ganz gut machen der Film, aber ein würdiger Nachfolger für Herr der Ringe? auf keinen Fall!
(4/10)