Erneut nimmt sich Stuart Gordon also einer Vorlage von Meister Lovecraft an und obwohl das Resultat noch als eine der besseren Folgen aus der "Masters of Horror" Reihe gewertet werden darf, ist "Dreams in the Witch-House" unterm Strich leider doch nur TV-Durchschnitt.
Ob der Film Lovecraft selbst gefallen hätte? Mutmaßlich stand der in vielerlei Hinsicht so erzkonservative Lovecraft dem zu seinen Lebzeiten noch recht jungen Medium Film grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Fritz Langs "Die Nibelungen" soll er gar gemocht haben, während er bei einer Verfilmung von "Frankenstein" (vermutlich die von James Whale) angeblich verärgert die Vorstellung verlassen haben soll, weil der Film mit Shelleys Romanvorlage inhaltlich nicht mehr viel gemein hatte.
Gordon hat die Kurzgeschichte etwas modernisiert (zu Lovecrafts Zeiten waren Laptops schließlich noch pure Science Fiction), was aber ob der nostalgischen Atmosphäre des unheimlichen, alten Hauses und einer gewissen Zeitlosigkeit der Figuren Lovecrafts Werk gegenüber nicht respektlos anmutet. Auch hat man sich bemüht, die Inhalte und Zusammenhänge weitgehend so darzustellen, wie sie einst Lovecrafts Feder entsprungen sind. Das Hauptproblem, welches den Gesamteindruck deutlich nach unten zieht, sind vielmehr die recht schwachen schauspielerischen Leistungen des Ensembles. Von wenigen positiven Ausnahmen abgesehen bieten die meisten der Darsteller (allen voran die Hexe, die Bibliothekarin und leider auch die Hauptfigur, gespielt von Ezra Godden) leider ein wahres Fest an Overacting, wie man es sonst nur im B-Movie und Trash Bereich findet. Das zerstört leider viel von der Stimmung, da für eine adequate filmische Umsetzung von Lovecrafts Grauen eine doch eher subtile Vorgehensweise angesagt ist.
Auch die zurückhaltend eingesetzten Special Effects können nicht wirklich überzeugen. Brown Jenkin (eine Ratte mit Menschenkopf, die der Hexe als Mittler zwischen den Welten dient) wirkt eher putzig als bedrohlich. Einige wenige Gore-Effekte erscheinen doch sehr deplatziert, insbesondere weil Lovecraft derart plakative Darstellungen als Katalysator für Furcht in seinen Werken niemals nötig hatte.
Sieht man von all diesen Defiziten einmal ab (was in erster Linie bedeutet man vergisst am besten, dass es sich um eine Adaption einer Lovecraft Story handelt), dann bleibt aber immer noch ein grundsätzlich sehenswerter Horrorfilm, der stellenweise durch seine trashige Attitüde leider sehr an Wirkung verliert. (6,5 / 10)