" Assault meets It's Alive"
Ein junges Mädel flüchtet in panischer Angst durch den Wald und rennt ohne die Verkehrsregeln zu beachten einem Gynäkologen Pärchen (fast) auf die Motorhaube. Das Girlie ist hochschwanger und bittet energisch um sofortige Abtreibung. Kaum in der merkwürdigerweise eingezäunten Klinik angelangt, überschlagen sich die Ereignisse. Für eine einwöchige Schwangerschaft ist das Baby schon sehr weit, nämlich kurz vorm Schlüpfen! Wer da wohl der Daddy ist? Und vor dem verriegelten Toren des Hospits lauert verbissen der besorgte Vater unserer Heldin (cool wie immer: Ron Pearlman), seines Zeichens Diener des Herrn und strikter Abtreibungsgegner, mit seinem 3 schwerbewaffneten Söhnen, bereit zum Sturm auf die Bastie.
John Carpenter ist ein Held meiner Kindheit (die eigentlich immer noch anhält), ich verzeihe diesem Mann alles. Schwache Regiearbeiten, akute Unlust usw. usf. Das mein Hero ausgerechnet beim Fernsehen wieder solide Form nachweist, ist so erstaunlich nun auch wieder nicht. Mit den neuen Schwergewichten der Szene (Aja, Zombie, Rodriguez,Tarantino) kann und will John nicht mehr mithalten. Also kassiert er monatlich seine Halloween Checks, trifft sich mal mit Frau Potente für arte oder dreht etwas solides für Showtime. So gut wie "Cigarette Burns" ist sein neuer Streich der Masters Of Horror Serie leider nicht. Unterhaltsam, ja sogar leidlich spannend ist "Pro-Life" aber alle Male. Carpenters Sohnemann Cody kopiert beherzt Daddys ältere Arbeiten am Keyboard und liefert so einen angenehmen Score. Die Inszenierung bedient sich klassischer Westernelemente (Belagerungssituation) und mutet den ungeübten TV Junkie Exploitationseruptionen und andere Geschmacklosigkeiten (Dr. Kiefer werden von Wüterich Pearlman die Klöten abgesaugt) zu. Natürlich schaut auch noch der "Erzeuger" der Brut des Bösen vorbei und setzt seine persönliche Duftmarke.
Im direkten Vergleich der Altmeister hat John Carpenter seinen Kollegen Dario Argento mit links aus dem Ring gepupst.
Im Duell mit den Referenzarbeiten der Serie von Takashi Miike und Don Coscarelli, welche Beispiellos für Eigenständigkeit und absolute Kompromißlosigkeit stehen, hat Carpenters Mischung aus Trash und Hauruck natürlich nicht den Hauch einer Chance.
Vorsichtige unobjektive 7 von 10 Points.