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Das TV-Programm war in den 80er Jahren bestimmt von größtenteils actionlastigen Stoffen, Serien wie „A-Team“, „Magnum“ oder auch „Knight Rider“ sorgten für sauber produzierte und leichte Unterhaltung. Nachdem Michael Mann mit „Miami Vice“ für die wohl größte Revolution sorgte folgte 1989 das Aus und die Konzepte der TV-Serien traten auf der Stelle. Oberflächliche Soaps wie „Dallas“ oder „Denver-Clan“ erzielten zu dieser Zeit ebenfalls höchste Einschaltquoten, doch zum Ende der 80er stellte sich auch in diesem Genre eine Stagnation ein, die Ideen gingen den Autoren aus und auch der kommerzielle Erfolg ließ nach.

Genau zu dieser Zeit entwickelte David Lynch gemeinsam mit Mark Frost eine neuartige Serie, die alle Dimensionen sprengen sollte und bis heute zu den besten TV-Projekten aller Zeiten zählt.
Das Publikum war bereit für ein innovatives Konzept und vor allem für mehr Anspruch im größtenteils hirnlosen Serien-Dschungel. Film-Visionär Lynch hatte sich von seinem „Dune“-Debakel erholt und konnte mit seinen letzten beiden Kinofilmen, „Blue Velvet“ und „Wild at Heart“, sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum auf positive Resonanz stoßen.

In „Twin Peaks“ verwendet Lynch genretypische Elemente aus Mystery, Krimi und Soap, natürlich geprägt vom einzigartigen Stil des Regisseurs. Wie kunstvoll so verschiedene Funktionsweisen miteinander kombiniert werden muss man einfach gesehen haben, die ausgewogene Mischung aus Spannung, subtilem Humor und Dramatik funktioniert wirklich perfekt und trifft einen völlig neuen Ton. Genauso komplex wie der gesamte Plot ist auch die Charakterisierung der vielschichtigen Figuren, von denen im Pilotfilm „Das Geheimnis von Twin Peaks“ schon die meisten vorgestellt werden.

Die Geschichte vom rätselhaften Tod Laura Palmers fesselt den Zuschauer von Anfang an, das liegt zum einen an dem starken Ensemble, alle Darsteller treffen den richtigen Ton. Kyle MacLachlan, der schon in den Lynch-Werken „Dune“ und „Blue Velvet“ tragende Rollen spielte, ist quasi eine Entdeckung von des Kino-Magiers. Seine Rolle wirkt im Pilot am eindrucksvollsten, mit jugendlichem Elan legt er all sein Talent in die Waagschale und liefert eine der besten Leistungen seiner Karriere. Zu Recht erhielt er noch im selben Jahr, 1990, den verdienten Golden Globe für die beste männliche Hauptrolle in einer dramatischen Serie. Doch auch der restliche Cast überzeugt, alle Rollen sind bestens besetzt und mit Lara Flynn Boyle sowie mit Piper Laurie gibt es weitere prominente Gesichter zu sehen.

Obwohl im Pilotfilm nur wenig passiert (im Vordergrund steht die Einleitung, die Vorstellung der Stadt Twin Peaks und ihrer Bewohner) und die Ermittlungen nur wenig voran schreiten, so ahnt der Zuschauer schon die abgründige Bösartigkeit, die die Geschichte im Verlauf der Serie noch entwickeln sollte. Unter der Oberfläche brodeln ungelöste Konflikte, Intrigen und Emotionen, ein explosiver Cocktail, von Lynch perfekt gediegen inszeniert und mit faszinierenden Bildkompositionen versehen.

Die Gesangseinlage gegen Ende des Films ist für Lynch sehr typisch, Julee Cruise begeistert mit ihrem sphärischen Gesang – schon in „Industrial Symphony“ besetzte Lynch die extravagante Künstlerin und auch hier gilt ihr Auftritt als Höhepunkt. Ähnliche Szenen finden sich in nahezu allen weiteren Filmen des Regisseurs, überhaupt gibt es für Fans viele versteckte Selbstzitate und unterschwellige Selbstironie zu entdecken. Als Komponist fungierte Angelo Badalamenti, der seit „Blue Velvet“ jeden Lynch-Film vertonte und für „Twin Peaks“ ein wunderschönes Titelthema komponierte. Keinem Zuschauer werden die ruhigen Melodien aus dem Kopf gehen, das Klangdesign der Serie sollte den Pilotfilm in dieser Hinsicht noch weit übertreffen.

Fazit: „Das Geheimnis von Twin Peaks“ läutet eine der wendungsreichsten und schlichtweg besten Serien ein, die es je gegeben hat. Trotz der kurzen Laufzeit avancierte die Serie schnell zum Kult, auch in Deutschland genoss sie große Popularität. Schon der Pilotfilm zeigt eindrucksvoll warum „Twin Peaks“ so verehrt wird und trotz der enormen Qualitätssteigerung moderner Serien immer noch unerreicht bleibt.

9,5 / 10

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