London in der Zukunft – Evey wird von den Fingermännern angehalten. Agenten, die dem Nutzen des Staates dienen. Doch Evey hat eigentlich nichts gemacht. Doch sie wollen sie trotzdem verhaften. Ihre Rettung ist V, der Mann mit der Guy-Fawkes-Maske, denn er erledigt die Angreifer. Und er möchte noch mehr, denn er will sich nicht mit dem Überwachungsstaat abfinden. Am 05. November in einem Jahr soll das System gestürzt werden. Doch zuvor muss V einige Vorbereitungen treffen. Evey ist ebenfalls nicht mehr sicher, und als ihre Fahrstuhlkarte bei dem ermordeten Bürgermeister entdeckt wird, gerät sie selbst in Verdacht und muss vorerst im Untergrund bei V bleiben. Und dieser muss sich nicht nur am Regime rächen.
Es gibt ein paar Leute, die V zu dem gemacht haben, was er ist, und das waren keine netten Leute. Und auch diese sind es, die er auslöschen möchte. Evey will einem Mörder aber nicht dabei helfen. Sie gibt nur vor, dass sie V zur Seite steht und versucht eines Tages zu türmen. Der Versucht scheitert jedoch, und Evey gerät in die Hände der Fingermänner, aus deren Gefängnis es kein Entkommen zu geben scheint...
Wertung:
Diesen Film wollte ich seit langer Zeit unbedingt sehen, denn es ging mir auch um die Frage, warum die Gruppe "Anonymous" diese Guy-Fawkes-Masken verwendet. Insgesamt handelt es sich bei "V wie Vendetta" um eine Dystopie, die einem früheren "1984" nicht unähnlich zu seien scheint, auch wenn es sich nicht um den großen Überwachungsstaat handelt. Dabei ist der Anspruch, den dieser Film hier an den Tag legt, recht hoch, so dass man ziemlich gut aufpassen muss und den Film nicht nebenbei sehen kann. V ist dabei eine Mischung aus eigentlichem Bösewicht und einem rechtschaffendem "Helden", wie man es vielleicht mit Zorro vergleichen könnte. Die Maske tut dabei ihr Übriges den Charakter genau so zu empfinden. Durch seine Taten hat dieser Film an bestimmten Stellen Actionsequenzen, die allerdings nicht über die Tragik des Überwachungstaates hinwegtäuschen können. Gerade durch die Hauptperson Evey wird der Film zum Drama, denn mit V zusammen muss sie im Untergrund leben, da sie in der normalen Welt nicht mehr sicher zu seien scheint.
Was man von V erfährt, wird einem häppchenweise präsentiert, und das macht es etwas schwierig diesen Film vollends zu verstehen, gerade auch, wenn man ihn zum ersten Mal sieht. Die Geschichte über eine Seuche, medizinische Vorschung und einen Brand lässt sich recht schwer mit der Handlung des Terroristen V vereinbaren, und dennoch passt es am Ende irgendwie zusammen. Dadurch ist der Film komplex und kein 0815-Kino. Der Hintergrund ist vor der Entstehungsgeschichte der Comic-Vorlage zu sehen, denn dieser entstand zwischen 1981 - 1988, also unter anderem noch zu Zeiten des kalten Krieges. Die Bevölkerung damals hatte eine gewisse Grundangst, wenn man das so nennen kann, und das kommt hier im Film auch sehr deutlich zur Geltung.
Wenn man jetzt einen genauen Vergleich zu 1984 herstellt, so sind natürlich Winston aus 1984 und V auf der anderen Seite komplett unterschiedliche Charaktere, da Winston selbst als Bürger im Staat lebt und sich gegen diesen auflehnt, da er eine Beziehung führt und sich Gedanken gegen den "Großen Bruder" macht. "V" ist hingegen außerhalb der normalen Bevölkerung unterwegs und lebt bereits im Untergrund. Er möchte zwar die Welt verändern muss sich jedoch keine Gedanken darüber machen, dass seine Gedanken offenbart werden, denn das ist bereits der Fall und er gibt sie öffentlich über den Notsender preis. Winston hingegen lebt ständig in Angst von der Gedankenpolizei erwischt zu werden. Der Punkt der Überwachung und Kontrolle durch den Staat ist bei 1984 aus diesem Grund weit mehr im Vordergrund geraten, und dadurch wirkt das Regime viel mehr militärischer und auch bedrohlicher. Einen Krieg zwischen den Großmächten gab es in beiden Fällen, nur das dieser bei 1984 andauert.
Beide Filme beschreiben in unterschiedlicherweise eine ausgezeichnete Dystopie. "V wie Vendetta" wirkt, vielleicht durch seine Comicvorlage, ein wenig sprunghafter in seiner Machart. Die Rolle des V hätte dabei von jedem Schauspieler gespielt werden können, da hier durch das kontinuierliche Tragen der Maske niemals ein Blick hinter die wirkliche Fassade gewährt wird. Man bekommt zwar einen kleinen Einblick in die Ideologie von V aber diese ist eher oberflächlicher Natur. Auch die kleine Liebesepisode zwischen ihm und Evey gibt darüber ebenfalls keine Aufschluss. Einzig die Rückblicke in die Vergangenheit lassen in kleiner Weise ein Bild hinter der Maske entstehen. Dennoch wirkt V eher wie eine Art "Puppe" denn wie ein menschliches Wesen. Evey ist das genaue Gegenteil. Man erfährt nach und nach wie sie aus der realen Welt gezogen wird und was über sie aufgedeckt wird, wer ihre Eltern waren, wer ihr Bruder war und schlussendlich wird die falsche Schlussfolgerung daraus gezogen. Und deshalb wird Evey nach und nach gebrochen, bis sie fast ähnlich wie V sein soll, doch ein letztes Bisschen "Menschlichkeit" bleibt ihr erhalten. Gerade die Episode in ihrer Gefangenschaft macht dies mehr deutlich. Natalie Portman macht ihre Sache als Evey hier extrem gut, da es ihr gelingt die unschuldige Evey, die im geiste gebrochene Evey und die wiederauferstandene Kämpferin darzustellen.
Ein Film der zum Nachdenken anregt, gleichzeitig tragisch und auch spannend ist und einen extrem hohen Unterhaltungswert hat, so dass dieser noch lange im Gedächtnis bleiben wird, kann aus diesem Grund nur die Höchstnote von 10 Punkten erhalten. Er reiht sich damit in die guten Dystopien ein, die immer mit einem leicht erhobenen Zeigefinger ihre Sicht darzustellen wissen. Es besteht deshalb eine absolute Ansehpflicht!