James McTeigue verfilmt mit der Unterstützung der Matrixschöpfer Andy und Larry Wachowski einen Kultcomic von Alan Moore (Watchmen, Liga der außergewöhnlichen Gentlemen) und bietet damit einen Film mit enormem Potential, dass aber leider nur bis etwa zum letzten Drittel des Films genutzt wird.
Versteht mich nicht falsch, der Film ist trotzdem noch überdurchschnittlich gut gelungen, hat mich aber gegen Ende hin trotzdem ein wenig enttäuscht.
Aber zurück zum Anfang:
„V for Vendetta“ beginnt viel versprechend; sympathische Darsteller, harte Dialoge und Anspielungen, sowohl auf Hitler als auch auf Bush und andere absolute Herrscher und super Actionszenen mit richtig viel Kunstblut.
Es folgt eine atemlose Jagd auf Informationen die Licht ins Dunkel bringen sollen:
Wer ist Codname V (Hugo Weaving)?
Was steckt wirklich hinter dem Anschlag vor einigen Jahren, bei dem eine Grundschule komplett ausgelöscht wurde?
Was haben der pädophile Priester, der Hassprediger im Fernsehen und die Gerichtsmedizinerin damit zu tun?
„V for Vendetta“ wird zunehmend spannender und gipfelt in einer ergreifenden Szene, in der Evey (Natalie Portman) in ihrer Zelle den Brief einer Leidensgenossin findet und mit dessen Hilfe die Folter im „Gefängnis“ überstehen und ihre Angst vor dem Tod besiegen kann.
Diese Szene ist für mich der Höhepunkt des Streifens.
Der Schluss kommt dann aber leider arg vorhersehbar und moralinsauer daher. Der „Held“ oder „Terrorist“ stirbt, nachdem er all seine Gegner getötet hat und wird mit seinem Lebensziel in die Luft gejagt. (Botschaft angekommen. Danke.)
Und zu allem Überfluss musste man auch noch so etwas wie eine Lovestory einbauen.
Und trotzdem war der Rest des Films so gut, dass ich mich schon auf die DVD freue.
Der Film bietet geniale Szenen, wie jene in der alle Bürger der Stadt in einer Maske von V auf die Straße gehen.
Die Farben sind betont düster, die Actionszenen, spärlich gesät aber brutal und blutig und die Dialoge an Brisanz und teilweise auch an Ironie kaum zu überbieten.
Außerdem wirft „V for Vendetta“ (leider nicht wirklich subtil) die Frage auf in wieweit Terrorismus als Instrument zur Wiederherstellung der Freiheit legitim ist.
Fazit: Super Film, mit tollen Darstellern, genialen Dialogen, einem eigenartigen Helden, einer großen Verschwörung und einigen kleinen Patzern am Ende.