Machen wir uns doch erst einmal klar, um was es in "Plan 9 from Outer Space" eigentlich geht: Außerirdische kommen auf die Erde und betreiben Grabräuberei um so stetig früher oder später Eroberung herbeizusteuern, wobei sich die befallenen Leichen in wandelnde Untote und Vampire verwandeln und auf die wehrlose Bevölkerung losgehen.
Eigentlich klingt das doch nach einer ganz interessanten Horrorfilm-Persiflage oder einer bewusst übertriebenen Science-Fiction-Parodie.
Doch weit gefehlt: Regisseur Ed Wood, seines Zeichens anerkannt schlechtester Regisseur, den der Planet und vielleicht auch der "Outer Space" je gesehen hat, hat mit dieser Kopfgeburt tatsächlich einen Film gedreht, der sich selber 100prozentig für ernst nimmt, was diesem "Meisterwerk" letztendlich auch zum Verhängnis wurde. Denn, wenn dem nicht so gewesen wäre, so wäre der Film vielleicht noch als Komödie durchgegangen.
Aber vielleicht hätte das auch nicht allzu viel geholfen, da man schon bei flüchtigem Blick die dilettantische Regiearbeit bemerken würde, die einem schon leibhaftig ins Auge sticht.
Die Kameraeinstellungen, Szenenwechsel und Schnitte sind so katastrophal geführt, dass man sich nur noch an den Kopf langen kann. Innerhalb der Szenen gibt somit auch schon mal grundlos Tag-Nacht-Wechsel oder Szenen, die Wood für besonders gelungen hielt, spielte er gleich mehrmals ab.
Die Schauspieler wirken durchgehend amateurhaft, ja sogar überfordert. Ihr Auftreten ist so hölzern, dass ein Sack voller Holz-Pellets dagegen sogar lebhaft wirkt. Mit den Charakteren, die die Darsteller verkörpern, verhält es sich nicht anders. Bei dem Drehbuch ist aber auch nichts anderes zu erwarten. Bei Sätzen wie "He's murdered and somebody is responsible" wäre die Auslassung des Textes eher angebracht. Und wenn stellenweise in jedem Satz zweimal "Flying saucer" vorkommt, beginnt man sich doch zu fragen, ob das Drehbuch eigentlich von einem fachkundigen Film-Drehbuchautor kommt oder von einem der wandelnden Untoten aus "Plan 9 from Outer Space".
Vor allem fehlt Wood aber auch der Bezug zur Realität. Da findet man schon einmal Flugzeug-Cockpits ohne Instrumente, Beerdigungen spät nachts(!) oder UFOs die fast genau so groß sind wie ihr Heimatplanet. Am Schluss wird sogar von einer Solarbombe(!) erzählt.
Auch ein Brüller sind Ausstattung und Special FX. Die Außerirdischen erscheinen nur in lächerlichen Faschingskostümen. Der Friedhof der offensichtlich im Studio hingebastelt wurde, besteht aus Grabsteinen, die so klein und so nah beieinander sind, dass man schier darüber stolpert. Ich könnte auch noch 100 andere Dinge aufzählen, aber dafür fehlt mir die Zeit.
Doch man wird es nicht glauben. Dieses vor Naivität nur so strotzende Filmchen versucht gegen Ende sogar noch eine "Botschaft" zu vermitteln. Doch diese wird so lächerlich und nicht einmal selbstironisch herübergebracht, dass selbst dort der letzte Hoffnungsschimmer erlischt.
Man muss Ed Wood aber zugute halten, dass er es nicht leicht hatte, da er leider nur knapp 1000$ zur Verfügung hatte (und diese auch nur, weil er sich von einer Baptistengemeinde sponsoren ließ) und obendrein ist ihm während der Dreharbeiten noch der Hauptdarsteller verstorben. Dieses Problem hat er aber mit seiner gewohnten Inkompetenz gelöst indem er die restlichen Szenen einfach mit einem "Double" gedreht hat, das dem Orginal so überhaupt nicht ähnlich sah, dass es sich bei jedem Auftritt den Mantel vors Gesicht halten musste, damit der geneigte Zuschauer der Unterschied nicht bemerken sollte.
Jetzt werden sich die meisten aber fragen, wie ich dieser Inszenierung einer solch hanebüchenen Geschichte die vollen 10 Punkte geben kann.
Ganz einfach: Die Qualität dieses Trashwerks ist so unterirdisch schlecht, dass es in meinen Augen allerhöchsten Kultfaktor besitzt. Ich finde den Film klasse, obwohl er nach objektiven Gesichtspunkten nicht mal einen Pfifferling wert ist. Meine Meinung ist: Entweder man hasst ihn oder man liebt ihn.
"Plan 9 from Outer Space" ist für alle zu empfehlen, die sich von den heutigen Hollywoodkonventionen etwas gelangweilt und angeödet fühlen und mal etwas anderes sehen wollen, da er an Charme und 50er Jahre Trash-Flair kaum zu überbieten ist, wobei er rational gesehen wohl nicht mehr zu unterbieten ist.