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Sergio Martino ist dem Kenner des italienischen Films durchaus kein Unbekannter, hat Martino doch einige recht überzeugende Gialli abgeliefert. Mit „Morte sospetta di una minorenne“ schafft Martino ebenfalls den Spagat zwischen Giallo, Poliziesco und Humor.


Eben noch tanzte Kommissar Germi mit einer jungen Prostituierten, kurze Zeit später ist diese allerdings von einem unbekannten Killer mit Sonnenbrille ermordet worden. Mit Hilfe des Kleinganoven Giannino versucht Germi den Fall zu lösen. Dabei wendet er schon mal unorthodoxe Methoden an, der wer nicht pariert, bekommt eine geknallt und die seichten Polizeimethoden sind eh nichts für Germi. So kommt Germi einen größeren Sache auf die Spur, bei denen das ermorden von Prostituierten nur die Spitze des Eisberges ist. Drogen, Entführung und Kindermissbrauch stehen ebenfalls auf dem Plan einiger wichtige Leute. Und diese wollen Germi besser heute als morgen tot sehen...


Man nehme eine gutes Stück Giallo, gebe eine kleine Prise sarkastischen Humor hinzu und verrühre dies mit einer ordentlichen Portion Poliziesco, fertig ist „Morte sospetta...“.
Wurden zu dieser Zeit die Elemente von Giallo und Poliziesco noch strikt getrennt, so ging Sergio Martino einen neuen Weg und vermischte dieses Genre. Heraus kam dieser unbekannte Klassiker des italienischen Films, der nun zum ersten Mal auf dem deutschen Publikum zur Verfügung steht, selbst für das englischsprachige Ausland gab es keine Alternative.

Egal welcher Fan man der beiden Genre ist, das Herz wird einem höher schlagen in dieser furiosen Mixtur. Hauptdarsteller Claudio Cassinelli ist hier quasi der Ersatz-Merli, der nun die Verbrecher jagt und dabei auch mal den nicht typischen Polizeiweg geht. Wer nicht spricht, bekommt auch mal eine auf’s Maul und Undercover arbeitet es sich eh am besten.
Die typischen Gialli-Elemente fehlen ebenso wenig, auch wenn der Killer hier nicht wirklich unerkannt bleibt, jedoch geht er mit gleicher Brutalität vor wie in den anderen Filmen. Ferner gibt es eine bekannte Szene, die jeder „Profondo Rosso“ Kenner sofort wiedererkennt.
Neu ist allerdings der unterschwellige und zynische Humor, der aber absolut in diesen Film passt, auch wenn der Grundtenor recht ernst ist. Teilweise gibt es Sprüche wie in den besten Spencer-Hill Filmen (ich sage nur die KDUDS-Gang von Germi). Was in anderen Filmen vielleicht fehl am Platz sein mag, umso mehr passt der Humor in diesen Film. Dadurch wird der Film aber nicht albern, in den passenden Szenen wird halt nur ein wenig Humor eingestreut, über den man wirklich schmunzeln muss.

Richtig zu Hause ist der Fan spätestens dann, wenn er nach kurze Zeit das wirklich geniale Theme von Luciano Michelinis hört, welches einen direkt an die besten GOBLINschen Soundtracks erinnert. Michelinis ist ein wirklicher Ohrwurm, der einen bis zum Ende nicht mehr los lässt. Schon durch das Theme lohnt sich das anschauen dieses italienischen Filmes.

Wie schon erwähnt, ist „Morte sospetta...“ ein gemischter Film, bei dem zu Anfang noch die Giallo-Elemente überwiegen, der Film aber nach und nach in den Poliziesco-Sektor abwandert, was er allerdings in hervorragender Art und Weise vollzieht. Höhepunkt ist eine Verfolgungsjagd, die es wahrlich in sich hat. Germi zerlegt dabei sein altes Auto, Giannino bewirft den Verfolger mit den Autotüren, sicherlich eines der zahlreichen Highlight im Film.


Fazit: Egal ob man nun mehr ein Fan des Giallo- oder Poliziesco-Genre ist, bei „Morte sospetta di una minorenne“ wird sich jeder Fan des italienischen Kinos zu Hause fühlen. Seien es nun die Morde, Verfolgungsjagden oder auch nur der zynische Humor, ‚“Morte sospetta...“ biete dem Zuschauer alles. Dabei ist dieser Film von Sergio Martino noch schwer unterhaltsam, was auch an den überzeugenden Darstellern liegt, insbesondere natürlich an Claudio Cassinelli. „Morte sospetta...“ ist ein film, den jeder Fan des italienischen Films in seinem Regal stehen haben sollte. Unterhaltung par excellence.

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