Die Karriere des in London lebenden, amerikanischen Schauspielers Dexter King dümpelt seit einigen Jahren auf dem Tiefstpunkt dahin, seit er in einer dämlichen, aber dummerweise populären Revue-Show den steifen Assisstenten des fiesen Star-Komikers Ron Anderson geben muss... und auch in seinem Privat-Leben sieht es nicht besser aus, denn die Beziehungs-Tipps, die seine promiskuitive Mitbewohnerin Carmen so verteilt, sind nicht unbedingt nützlich. Eines Tages läuft Dexter zufällig der Krankenschwester Kate über den Weg, in die er sich Hals über Kopf verliebt und für die er eine mehrwöchige Spritzen-Tortur über sich ergehen lässt, bevor er den Mut beisammen hat, sie nach einem Date zu fragen. Kurz darauf wird er von dem Schmierlappen Ron gefeuert, doch Dexter findet bald schon ein neues Engagement als Hauptdarsteller in einer Musical-Version von "Der Elefanten-Mensch". Während der Proben bändelt er jedoch mit seiner Kollegin Cheryl an und es dauert auch nicht lange, bis Kate ihm auf die Schliche kommt... Der hierzulande gar nicht mal so dumm umbetitelte "Das lange Elend" ist eine leider etwas in Vergessenheit geratene, aber im Grunde genommen doch perfekte britische Komödie, die ihrem Hauptdarsteller Jeff Goldblum - nach "Die Fliege" und ob seiner generellen Manierismen längst auf merkwürdige und weirde Charaktere geeicht - erlaubt, zur Abwechslung mal in einem gegen den Strich gebürsteten Part als Romantic Lead zu glänzen... wobei man sich im Gegensatz zur üblichen RomCom-Ware aber überdeutlich einen skurrilen Touch beibehalten hat, der die Angelegenheit mehr als nur charmant macht. Tatsächlich ist Goldblums Chemie mit seiner Film-Partnerin Emma Thompson außerordentlich gut, was dafür sorgt, dass nicht nur die geschilderten Beziehungs-Wirrungen weitestgehend unkitschig daherkommen, sondern dann auch in einer der großartigsten Sex-Szenen der Film-Geschichte resultiert, wenn Goldblum und Thompson beim Beischlaf so derart committed sind, dass sie währenddessen mal eben eine komplette Wohnung zerlegen... dagegen sieht dann auch der vermeintliche "Fick des Jahrhunderts" (*ähem*) aus "Basic Instinct" mal ganz alt aus. Allgemein schlägt Regisseur Mel Smith bei seinem Langfilm-Debüt keinen falschen Ton an und sowohl Drehbuchautor Richard Curtis als auch Rowan Atkinson bringen wie schon zuvor bei "Black Adder" ihr A-Game ein und generieren die harten Lacher am laufenden Band. Hier gibt es wirklich keinen Gag in Bild und Ton, der flach fällt und auch keinen Witz, der aufgrund von versemmeltem Timing nicht zünden würde. Nö, "Das lange Elend" ist wirklich so konzise und fettfrei auf den Punkt geschrieben, gespielt, inszeniert und geschnitten, dass man hier nach knappen 90 Minuten eigentlich vollauf bedient und höchst zufrieden ist. Wie heißt es doch so schön, "Brevity is the soul of wit"... stimmt schon! So wird es dann eigentlich auch höchste Zeit, "Das lange Elend" als Parade-Beispiel englischen Humors mal wiederzuentdecken und entsprechend zu würdigen. Zweifellos ein Film von der Sorte, die schon viel zu lange ungerechtfertigterweise unter dem Radar geflogen ist und definitiv wesentlich bekannter sein müsste.
10/10