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Ich fasse mal schnell zusammen: erfolgloser Schauspieler verliebt sich in Krankenschwester, gewinnt sie für sich, kommt zu einem erfolgreichen Job, hat ein Verhältnis, verliert seine Freundin und gewinnt sie zurück, wobei er seine Karriere deswegen aufs Spiel setzt.
Kennen wir das nicht schon?
Klar, aus ungefähr derselben Storyline sind bestimmt die Hälfte aller romantischen Komödien gestrickt, die Hollywood auf den Markt schmeißt, vorzugsweise mit Julia Roberts oder Meg Ryan in der Hauptrolle. Nun nützt sich dieses Rezept auch irgendwann mal ab, wenn auch das Prinzip an sich erfolgreich ist und deswegen ständig wiederkehrt.
Was also sollte uns bewegen, uns noch einen Streifen mit diesem Plot anzutun?
Vielleicht Leute fragen, die sich für gewöhnlich eben NICHT damit auskennen.
Englische Komiker zum Beispiel.
Und so hat sich Mel Smith, eine Hälfte des gefeierten britischen Komikerduos Smith und Jones (siehe: Puppenmord) an den ausgelutschten Stoff gemacht und siehe da: ein Klassiker zum vor sich hin giggern, bis man vor Lachen zwischen die Sitze rutscht.
Die einfache Lösung: Das Gewicht des Films eindeutig auf Komödie legen, Bombennebenfiguren einführen und dann ordentlich schräge Einfälle reinpumpen, wo es nur geht.
Dabei hatte man sich zur besseren Vermarktung noch auf einen amerikanischen Hauptdarsteller verlegt.
Jeff Goldblum, Spezialist für etwas seltsame Typen, darf hier seine ausgeprägte Körpergröße (siehe Filmtitel) in den Mittelpunkt seines Schicksals stellen, gekrönt von einer gewissen Behäbigkeit, die ihn ständig zu spät reagieren läßt. Erfolglos im Schauspielerberuf aufgrund seiner Größe und geschlagen mit Frauen, die noch neurotischer sind als er, kann er nicht von sich behaupten, glücklich zu sein, da er zudem noch gegen so ziemlich alles allergisch ist. Sein Leben wird ungewöhnlicherweise hochgehalten von einem Job als Straight Man bei (ausgerechnet) Rowan Atkinson (alias Mr.Bean), d.h. er ist sein Opfer für fiese Pointen während dessen Bühnenshow.
Allein diese Lebensumstände reichen in den ersten fünfzehn Minuten für reichlich Lacher, doch dann wird die Frau eingeführt, die den ganzen Film tragen kann, ohne den Versuch unternehmen zu müssen, komisch zu sein: Emma Thompson!
In ihrer ersten großen Kinorolle mimt sie eine Krankenschwester, die immer gerade so weit von der Normalität abweichend erscheint, daß man sie nie ausrechnen kann. Das erschafft eine neue Form von Skurilität, die Goldblum und dem Zuschauer immer wieder den Boden unter den Füßen wegziehen wird, wenn er eine Sache erwartet und doch etwas völlig anderes geschieht.
Damit wir uns im dramatischen Kontext auch nicht zu lange irgendwo aufhalten, ist das Zusammenfinden der beiden auch schnell erledigt, führt aber zu DEM Highlight für die Filmgeschichte: eine Sexszene zwischen den beiden, in deren Verlauf sie mittels ihrer Leidenschaft ein ganzes Zimmer samt Einrichtung zerlegen. Allein dieses Erlebnis rechtfertigt den Genuß des Films.
Anschließend hängt sich der Film an die beginnende Karriere Goldblums, passender- oder unpassenderweise als mutierte Monstrosität des Elefantenmenschen in einem Musical gleichen Namens. Allein die Idee kann nur von der Insel kommen. Auch das ist wieder der Boden für reichlich Gags, die jedoch zu einem Bühnentriumph führen, bei dem man sich wünscht, das fertige Ergebnis wirklich in einem Theater sehen zu können.
Auf diesem Höhepunkt folgt dann die tragische Wende mit dem Bruch in der Beziehung, die nur zu gerecht scheint, jedoch gefolgt von dem urtypischen Happy-End. An letzterem wird dann niemand mehr zweifeln, denn strenggenommen bewegt sich der Film in den üblichen Romantikkonventionen und Klischees, wertet sie aber durch einen in sich geschlossenen Figurenkosmos, der nahtlos ineinandergreift über alle Maßen auf. Dasselbe Prinzip funktionierte dann auch hervorragend bei "Vier Hochzeiten und ein Todesfall", wo man für sämtliche agierenden Nebenfiguren eine Geschichte und einen passenden Abschluß fand.
Größtmögliche Unterstützung findet der Film trotz der Unnormalität seiner Protagonisten bei den Nebenfiguren, die tatsächlich noch verrückter sind. Ein blinder Nachbar, der allergisch auf seinen Blindenhund reagiert. Ein zypriotischer Bühnenarbeiter, der schon mal einen Scheinwerfer fallen läßt. Eine Mitbewohnerin, die sich über die volle Filmlänge durch die ganze Stadt London bumst, weswegen die gemeinsame Wohnung Goldblums auch immer voller nackter Männer ist. Und ein Rowan Atkinson in absoluter Hochform, dem angeblich nicht gefallen hat, daß er ein so mieses Schwein spielen muß, der aber dem Begriff Fiesling neue Maßstäbe verleiht.
Weitere Klassiker sind eine mörderische Allergieschutzimpfung mit einem Austauscharzt, die Proben und Vorbereitungen zu dem seltsamen Musical und die Schlußszenen in einer überfüllten Notaufnahme.
Dabei harmonieren Goldblum und Thompson unheimlich gut miteinander, profitieren aber auch davon, daß das Drehbuch und die Figuren keine Längen besitzen. Außerdem gibt es in den exakt 90 Minuten keine einzige dramaturgische oder humorige Lücke, der rote Faden bleibt straff, die Spannung läßt nicht nach und ständig gibt es für den aufmerksamen Zuschauer etwas zu entdecken. Somit kann Quantität (an Gags, nicht an Spieldauer) doch Qualität machen, wie Smith mit seiner dichten Regie beweist, ehe er in einem hitchcockähnlichen Gastauftritt stockbesoffen den Protagonisten vor die Füße kippt.
In einem musikalischen Zwischenspiel singt übrigens Madness-Sänger Suggs noch den All-Time-Classic "It must be love", der zum Geschehen wie die Faust aufs Auge paßt.
Natürlich ist das heutzutage nicht mehr für jeden Zuschauer auf der Höhe der Zeit. Es gibt weder Sperma in Drinks, noch nimmt man bei Kühen Darmspiegelungen vor, doch es ist vollends typisch britisch, wenn Emma Thompson einen quengelnden Patienten mit dem Satz ruhigstellt: "Sie haben ihr Recht auf eine schnelle Behandlung verwirkt, als sie sich ein Staubsaugerrohr in den Hintern gesteckt haben."
So gesehen muß man natürlich britischen Humor mögen, tut man das jedoch, bekommt man hier die Volldröhnung. Für mich ein Klassiker, den mal wieder kaum jemand kennt, den ich aber im Bekanntenkreis zum kleinen Hit gemacht habe. Und ich garantiere: das ist der Film, der sogar gegen Liebeskummer wirkt. Mag die Welt dir auch noch so wirr vorkommen und fies zu dir sein, sagt dieser Film, hab keine Angst!
Alles wird gut! (10/10)

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