Review

Es existieren auch noch Filme, die den Zuschauer zum Denken animieren können.
Ein absoluter Spezialist auf diesem Gebiet ist der englische Regisseur Peter Greenaway.
Selten bekommt man so symbolastige und bedeutungsschwangere Filme in unserer heutigen „Fast-Food-Filmgeneration“ zu sehen.


„Der Kontrakt des Zeichners“ ist eines von Greenaways filmischen Werken, das durchaus kognitiv verdaubarer ist als „Das Wunder von Macon“ beispielsweise. Es geht um einen begnadeten Zeichner architektonischer Objekte am Ende des 17 Jh. . Durch seine Gefragtheit bei der englischen Bourgeoisie, kann er nicht nur horrende Preise für seine Arbeiten verlangen, sondern auch noch ein wenig mehr...
Hochmütig und selbstverliebt zeichnet er von einem perfektionistischem Zwang besessen, das Anwesen eines betuchten Adeligen, der in dieser Zeit auf Reisen geht. Seine Frau verweilt jedoch im Anwesen, um die Arbeiten des Zeichners zu überwachen. Nebst monetärer Entschädigung für seine 12 Zeichnungen die er vom besagten Anwesen anfertigen soll, möchte er seine männlichen Grundbedürfnisse im Bereich des Hormonhaushaltausgleichs, zusätzlich vertraglich fixiert wissen.
Hochmut kommt demnach vor dem Fall...


Klare Linien und Strukturen eines südenglischen Landsitzes vermitteln dem Zuschauer einen klar strukturierten Handlungsrahmen. Auch der Charakter des Zeichners besitzt diese Strukturen, doch er ist auch Mensch, aber durch seine Anerkennung die er genießt arrogant und selbstgefällig. Seine Gabe ist auch ein Fluch. Er möchte aus den Strukturen ausbrechen, er ist gefangen in seiner Art die Sachen zu sehen. Alles unterliegt einer besessenen Schematisierung. Nur die körperliche Wollust birgt den Ausbruch aus diesem neurotischen Selbstkonzept auszubrechen. Doch er verfällt auch hier dem Zwang der Sache eine Struktur zu geben, die ihm gehorcht.


Ein möglicher Deutungsansatz, der aber bei jedem Zuschauer anders ausgeprägt sein kann. Greenaway hat die Begabung ein Werk zu schaffen, was dem Zuschauer sehr unterschiedliche Möglichkeiten der Deutungen, Interpretationen und Filmverstehensweisen offen lässt.
Hier ist Individualanspruch und –erkennen beim Aufmerksamen Zuschauer gefragt. Um den Film genießen zu können, kann man nicht einfach mal beiläufig hin und wieder auf die Mattscheibe blicken... Peter Greenaway fordert seinen Zuschauer aufs Äußerste.
„ Der Kontrakt des Zeichners“ ist somit nicht allgemeingültig zu deuten, sondern jeder macht sich am besten ein eigenes Bild von diesem Kunstwerk.


Kunst + Film = Peter Greenaway

Dafür das es wirkliche Filmkunst gibt 10 Punkte!

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