Review

Roger Moores letzter Auftritt in seinem siebten Bondabenteuer und somit auch das Ende einer Kinoära.

Moore prägte eine Phase des Bombastkinos, die sich hauptsächlich durch den Humor gepaart mit überbordenden Actioneinlagen zusammensetzte. Den Zeitgeist hat er damit in den 70ern und frühen 80ern getroffen. Heute wirken seine Filme von allen Bondteilen jedoch am antiquiertesten. Besonders der Vorgänger "Octopussy" ist vor allem albern und unspannend, spielt die Handlung kaum mehr eine Rolle neben der klischeebeladenen und kitschigen Inszenierung. Der Hang, sich permanent selbst zu zitieren nimmt dabei langsam Überhand und soll durch bunte Bilder ausgeglichen werden. Das endet im Falle von "Octopussy" im insgesamt schwächsten aller Bonds. Wie sieht es nun mit dem Nachfolger aus?

"Im Angesicht des Todes" vermeidet viele Fehler des Vorgängers und konzentriert sich wesentlich mehr auf die Ermittlungen Bonds gegen seinen Kontrahenten Max Zorin, der mit Christopher Walken endlich mal wieder eine charismatischere Besetzung gefunden hat. Die Ermittlungen nehmen wirklich einen großen Teil der Laufzeit ein, so dass es viele ruhige, dafür aber spannende Szenen gibt, die ohne Übertreibungen auskommen. Natürlich gibt es auch diese wieder in einzelnen Dosen, so z.B. in Paris, das während einer Autoverfolgungsjagd zerlegt wird. Das halbierte, fahrende Auto ist dabei zeittypisch für die Moore-Ära, wirkt sich aber nicht so zerstörerisch auf die ernsthafte Plotline aus.

Die lange Passage auf dem Gestüt Zorins als auch Zorins Umgang mit einem "Aussteiger" aus seinen Plänen wirken wie eine direkte Übernahme von Sequenzen aus "Goldfinger", aber das muss ja nicht schlecht sein.

Die zweite Hälfte des Films spielt in Kalifornien. Von Frankreich nach Kalifornien - hier wird also weitestgehend auf die Exotik der Vorgänger verzichtet, wodurch "Im Angesicht des Todes" insgesamt nüchterner wirkt. Die Exotik kommt dann in Form des Bad-Bond-Girls May Day gespielt von Grace Jones. Die schwarze Amazone und Discoqueen ist daher wesentlich für das Bondfeeling mitverantwortlich und wechselt zum Schluss dann auch noch heroisch die Seiten. Die ist schon beinahe mehr Mann als James Bond...

Besonders positiv fällt der lange Showdown aus, der in einer Mine und dann auf der Golden Gate Bridge spielt. Bis auf kurze Sequenzen haben wir hier einen spannenden, übersichtlich gefilmten Endkampf, der vor allem durch die Höhe wirkt, wobei die Bluescreentechnik mehr als offensichtlich ist. Als dann der herrlich böse Zorin das Zeitliche gesegnet hat, verabschiedet sich Moore in die Agentenrente.

Moores Abgang vertröstet angesichts des unter ihm zur Albernheit verkommenen Franchise. Sein letzter Beitrag ist spannend und angenehm reduziert inszeniert, die Charaktere wirken interessant und nachhaltiger als in den letzten drei Filmen zusammen und die infantilen Gags halten sich in extrem überschaubaren Grenzen. Dies ist der beste Bond seit "Der Spion der mich liebte".

Details
Ähnliche Filme