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Die junge Dorothy (Ashanti) träumt davon, ihrer ländlichen Heimat in Kansas zu entkommen und als Sängerin bei den Muppets ein großer Star zu werden. Eines Tages wird sie samt ihrer Garnele und dem Haus ihrer Eltern von einem Tornado erfasst und ins weit entfernte Land der Muppets geweht. Hier soll sie den Zauberer von Oz finden, der ihr und einigen neu gefundenen Freunden ihre sehnlichsten Wünsche erfüllen kann. Eine abenteuerliche Reise beginnt.

Die Muppets waren ja quasi schon überall - von den „Schweinen im Weltall" bis zu den „Most Wanteds" haben die quirligen Puppen aus der Schmiede von Frank Oz über Generationen hinweg Jung und Alt unterhalten. In dieser Disney-TV-Produktion wird nun also die vor allem in den USA berühmte Geschichte von L. Frank Baum moderat überarbeitet. Und das bedeutet vor allem eines: hemmungslosen Spaß auf loser Vorlage!

Für Fans warten hier wie üblich ganze Armeen von Puppen auf, von musikalischen Eulen bis zu dörferweise Munshkins, rattenähnlichen kleinen Wesen, die Dorothy und ihren Freunden mehrmals aus der Not helfen. Die Haupthelden, Kermit der Frosch und Miss Piggy, treten gleich in Mehrfachrollen auf, eine davon durchgeknallter und parodistischer als die andere - Miss Piggy etwa als böse Hexe in harter Biker-Braut-Montur (die dummerweise an einer üblen Leitungswasser-Allergie leidet). Wie üblich stehlen diese Puppen den menschlichen Darstellern durchgehend die Show, aber angesichts von so viel anarchischem Blödsinn, wie diese Puppen verbreiten, ist das auch vollkommen in Ordnung. In einem wilden Mix aus Zitaten, Anspielungen, Parodien und kindgerechten Unsinns-Gags wird hier eine Pointe nach der anderen abgefeuert, ganz unbekümmert, ob diese auch ins Schwarze trifft oder sich als Rohrkrepierer erweist. Das reine Tempo der Handlung (ohne dabei formal in hektische Schnittmontagen zu verfallen) hält die 86 Minuten Laufzeit durchgehend bei Laune, und selbst die arg schwülstige moralische Lehre bleibt angenehm zurückhaltend.

Zwar muss man vor allem als erwachsener Zuschauer eine Handvoll kitschiger Songs überstehen, aber wer schon den einen oder anderen klassischen Disney-Film gesehen hat, wird damit wohl zurechtkommen. Ein echter Tiefpunkt sind allerdings die Spezialeffekte aus der Mottenkiste der Computertechnik - bei jedem anderen Film wären diese billigen CGI-Bilder absolut peinlich gewesen, doch bei den Muppets, die allesamt liebevoll von Hand gesteuert werden, passt selbst dieser wohl finanziell bedingte Ausrutscher ins anarchische Gesamtkonzept - Puppen, platte Gags, billige Effekte und eine Inszenierung, die sich einen feuchten Kehricht darum kümmert, wie das alles rüberkommt. So mancher Trashfilm könnte von der sympathischen Hemmungslosigkeit dieser Puppen noch was lernen.

Für Erwachsene gibt es darüber hinaus ein echtes Highlight mit dem Gastauftritt von Kult-Regisseur Quentin Tarantino, der sich in einer dramaturgisch absolut zusammenhanglosen, herrlich absurden Meta-Szene selbst parodiert - und dem Filmproduzenten Kermit einen gehörigen Schreck einjagt. Wie man sieht, hat „Muppets - Der Zauberer von Oz" also für jeden Zuschauer etwas zu bieten, von kleinkindhaft platten Witzen bis zu hintersinnigen Anspielungen und Parodien - das alles in hemmungslos wilder, in Dramaturgie und Inhalt pure Anarchie atmender Inszenierung. Diese einzigartige Mischung dürfte wohl das Erfolgsgeheimnis der Muppets über einen so langen Zeitraum hinweg sein; und hier funktioniert es offensichtlich bestens.

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