Review

kurz angerissen*

erstmals veröffentlicht: 03.01.2014

Nicht unbedingt inhaltlich, aber doch zumindest stilistisch ist „Strafpark“ heute wieder absolut zeitgemäß, insofern er ein rein fiktives Szenario unter dem Deckmantel des radikal Dokumentarischen verkauft. Dabei hat er im Laufe der Jahre aber so viele Entwicklungen vorweggenommen, dass er bedingungslos mit der Realität verknüpft ist – ein Ziel, dass der Regisseur wohl auch mit ziemlicher Sicherheit verfolgt hat. Die Unerbittlichkeit, mit der sich die Handlung jeden Anflugs von Eskapismus verwehrt und wie er den Zuschauer praktisch zur Stellungnahme zwingt, muss zwangsläufig hitzige Kontroversen hervorrufen; insofern ist der Film beim gleichnamigen Label sehr gut aufgehoben. Peter Watkins arbeitet mit Parallelschnitten zwischen zwei Handlungssträngen, wobei die eine Ebene der anderen bereits ihr Schicksal weist, und erzeugt damit durchaus Spannung, die eigentlich in dem Wust aus feindseligen Konfrontationen auf grobkörnigem Zelluloid aufgehoben scheint. Eigentlich muss man den penetranten Aktivismus anprangern, den die Bilder verströmen (insbesondere, als im Abspann die Gefangennahme eines Darstellers kurz nach den Dreharbeiten erwähnt wird), ein interessantes sowie empfehlenswertes Zeitdokument ist Watkins’ Arbeit aber dennoch, sofern man dazu in der Lage ist, sich ein eigenes Urteil zu den Geschehnissen im Film zu machen und den Diskursen, die daraus folgen.

*weitere Informationen: siehe Profil

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