Die "heiße Liebe" ließ mich völlig kalt. In erster Linie, weil von der Liebe während der gesamten Spieldauer kein Stück zu sehen ist. Jerry (Brad Pitt) und Sam (Julia Roberts) bekommen sich aufgrund zweier parallelverlaufender Handlungsstränge kaum zu Gesicht - und wenn sie sich mal treffen, ist das Gekeife groß: Abgedroschene Streitigkeiten und unnötig langgezogene Dialoge langweilen. Dagegen sorgen die Gespräche zwischen Sam und dem homosexuellen Entführer über ihre Beziehungsprobleme für eine handvoll Schmunzler, doch richtig auskostet wird das Potenzial nicht.
Denn "The Mexican" ist nicht nur eine (seichte) Beziehungsklamotte, sondern gleichzeitig ein Abenteuerfilmchen. Ein Abenteuerfilmchen, weil Jerry Abstecher nach Mexiko ein zäher Trip ist. Rasanz sieht anders aus. Und wenn der Protagonist mal in ein Schlamassel tritt, kommt das zur keiner Zeit überraschend; viele Kameraeinstellungen nehmen die Handlung vorweg. Außerdem: Die Ideen, die hier verwurstet wurden, sind mindestens so abgedroschen wie die bereits angesprochenen Dialoge. Selbst Brad Pitts Figur Jerry scheint wie vom Reißbrett und zeigt uns keine neue Facette des Hollywood-Beaus. Vielleicht eine Erklärung, warum Pitt so unmotiviert durch Mittelamerika stolpert.
Fazit: Nur weil man auf die Idee kommt, zwei verschiedene Genres zu mixen, muss nicht unbedingt etwas erfrischend Neues herauskommen. Technisch solide, wird uns hier ein von Kopf bis Fuß vorhersehbares "Romantic Roadmovie" vorgesetzt, das wohl nicht allzu lange im Gedächtnis haften bleibt. Kein missratener Streifen, aber genauso wenig ein Muss! 4/10