Seit einigen Jahren in sind Comicverfilmungen absolut in, animierte Vorlagen werden noch und nöcher real umgesetzt – 2005 z.B. die Anime-Serie „Aeon Flux“.
Vom Szenario her ist mal wieder die Utopie der besseren Zukunft angesagt, die aber deftige Risse hat. So regiert der Wissenschaftler Trevor Goodchild (Martin Csokas) mit seinem Beraterstab die Welt, verspricht Himmlisches, aber anderseits verschwinden immer wieder Menschen, weshalb sich im Untergrund Rebellen zusammentun. Dies erklärt die (natürlich mit Off-Kommentar) unterlegte Einführung, die an Vorbilder von „Logan’s Run“ bis hin zu „Equilibrium“ erinnert.
Zu besagten Rebellen gehört auch Titelheldin Aeon Flux (Charlize Theron), eine kampfgewandte Amazone. Tatsächlich ermöglichen Insider-Information ihr ein Attentat auf Goodchild – doch als sie vor ihm steht, da kann sie nicht abdrücken. Überhaupt stellt sich dieser als wesentlich angenehmer heraus, als sie eigentlich dachte. Natürlich streut „Aeon Flux“ hier schon direkt die Zweifel, ob denn Aeons scheinbares Wissen hundertprozentig korrekt ist, womit sie – wie so viele Helden von Zukunftsvisionen – zwischen alle Fronten gerät.
Tatsächlich hatten einige Verschwörer großes Interesse daran, dass Aeons Anschlag gelingt – als Zweiflerin ist sie da nur unnütz, sondern auch eine unliebsame Mitwisserin. So wird Aeon von der Jägerin zur Gejagten...
Will man eine Comicvorlage verfilmen, so muss man häufig mit deren extravaganter Optik fertig werden und scheinbar war auch dies bei „Aeon Flux“ der Fall. Jedoch verfällt der Realfilm gerade in der Anfangsphase viel zu sehr dem Szenario, das er aufbaut, und liefert über weite Strecken hinweg nichts weiter als ungewöhnliche Bilder mit wenig Inhalt. Eine Rebellin mit zusätzlichen Händen anstelle von Füßen, mörderische Botanik und derartige Scherze werden präsentiert, teilweise jedoch mit CGI-Effekte, die nicht wirklich auf der Höhe der Zeit sind, wodurch „Aeon Flux“ leider noch kühler und steriler wirkt als die Prämisse es eh schon andenkt.
Leider macht die technische Umsetzung auch mal wieder nicht vor der Action halt und so muss der Zuschauer diverse Konfrontationen miterleben, in denen Kollege Computer unschön oft herumfuhrwerkt, zumal man als Fan handgemachter Action durch die Luft segelnder Kontrahenten irgendwie überdrüssig ist. Dabei hat „Aeon Flux“ durchaus gelungene Momente, gerade Charlize Theron erweist viel Talent im Martial Arts Bereich, doch leider verlässt sich „Aeon Flux“ nicht immer auf schöne Old School Action – dabei sind gerade die weniger abgehobenen Shoot-Outs und Fights die besseren.
Verpackt ist die ganze Chose dann in die übliche Revoluzzer-Story, die leider aufgrund der anfänglichen Verliebtheit in die erschaffene Welt nicht so recht zu Potte kommt. Dabei sind die Hintergründe der Verschwörung teilweise eine echte Überraschung (z.B. die Visionen Aeons bei ihrer Begegnung mit Trevor) und auch bei der Identifizierung der Missetäter kann „Aeon Flux“ den Zuschauer immerhin ein wenig an der Nase herumführen. Leider ist nach Lösung des Rätsels ein wenig die Luft raus, denn danach verläuft „Aeon Flux“ nach Schema F: Mit der Wahrheit holt die Heldin sich Unterstützung und gemeinsam beseitigt man die Übelwichte ein für allemal.
Nach ihrer Oscar-Rolle in „Monster“ ist Charlize Theron hier weitaus weniger gefordert, doch die toughe Heldin kauft man ihr wirklich ab, vor allem im Vergleich zu Halle Berry in „Catwoman“. Martin Csokas schlägt sich da auch ziemlich gut, während Pete Postlethwaite wie so häufig die Nebenrolle mit zwei, drei halbwegs prägnanten Szenen bekommt. Ansonsten sind im Cast keine Totalausfälle zu verzeichnen, doch wirklich herausragende Leistungen sollte man auch nicht erwarten – auch nicht von Frances McDormand oder Johnny Lee Miller
Alles in allem ist „Aeon Flux“ visuell ganz interessant und hat ein paar nette Plottwists, insgesamt kocht er jedoch nur die übliche Story von der gescheiterten Utopie auf, erzeugt leider etwas wenig Spannung und überfrachtet die Action mit zuviel Computertricks, was zu Lasten schöner handgemachter Action geht. Leider bloß unterer Durchschnitt.