Nachdem der aufstrebende Strafverteidiger Ben Chase den wegen der Vergewaltigung und Ermordung einer jungen Frau angeklagten, aber eigentlich recht sympathischen Martin Thiel dank einiger Tricks vor Gericht freipauken konnte, erlebt der Jurist sein blaues Wunder, denn bei seinem Mandanten handelt es sich tatsächlich um einen durchgeknallten Frauenmörder, auf dessen Konto bereits eine ganze Reihe von Opfern geht. Nun hat Thiel offenbar auch noch das dringende Bedürfnis, Ben an seinen Taten teilhaben zu lassen, und verwickelt diesen in ein perfides Spiel, das den Anwalt in arge Gewissens-Nöte bringt. Nachdem er zum Fundort einer Leiche gelotst wurde, die Thiel für ihn im Park deponiert hat, ist die junge Ellen, eine Freundin der Toten, entsetzt, dass Ben wiederum vorhat, seine Verteidigung zu übernehmen... bis sie dahinterkommt, dass der Anwalt heimlich selbst nach Beweisen sucht, mit denen man den Psychopathen überführen könnte... Die gewiefte Ausgangs-Situation ist noch das Interessanteste an Martin Campbells ansonsten eher unscheinbarem "Der Frauenmörder", der nur wenig Aufwand darauf verwendet, für ein bisschen genregerechten Thrill zu sorgen und stattdessen lieber die Tücken und Zwickmühlen des amerikanischen Rechts-Systems problematisiert. Aufgrund der unausgeglichenen Inszenierung, die relativ hilflos zwischen einigermaßen verträglichen Charakter-Momenten und nur allzu durchschaubaren Schock-Sequenzen hin- und hermanövriert, positioniert sich der Streifen folglich auch keinesfalls als lupenreiner Genre-Beitrag, und selbst solche typischen Beigaben wie die ominöse Musik auf der Tonspur, die mehr Spannung und Suspense vermitteln möchte, als tatsächlich vorhanden ist, oder ein wenig Gore am Rande wirken da bestenfalls wie läppische Zugeständnisse an die Erwartungen des Publikums. Mehrmals hat man außerdem den Eindruck, die Story würde gegen Ende hin liebend gerne in Richtung Slasher-Pic entgleisen und Regie und Drehbuch müssten mit vereinten Kräften dagegenhalten, um diesen Qualitäts-Abfall (oder -Sprung, je nachdem) zu verhindern. Das fast völlig abseits der üblichen Mord-und-Totschlag-Orgien anderer Mainstream-Thriller angesiedelte und dramaturgisch unbefriedigende Finale kommt dann auch viel zu plötzlich und überrumpelt den Zuschauer förmlich, ohne dabei irgendwie 'nen Höhepunkt der Geschichte zu markieren. Handlungsmäßig gut gelungen und einigermaßen faszinierend ist hier nur das genau ausgearbeitete Duell zwischen Anwalt und Killer, das hauptsächlich von Gary Oldman und Kevin Bacon getragen wird, die man gegen Ende der 80er Jahre wohl tatsächlich noch gegen den Strich besetzen konnte. Die beiden namhaften Hauptdarsteller retten mit ihren engagierten Performances ergo über weite Strecken einen ansonsten eher durchschnittlichen Film, der seine Prämisse regelrecht verschenkt und tatsächlich an seinem eigenen Anspruchs-Denken scheitert. Da hilft es dann auch nicht weiter, dass das Ganze doch recht hochwertig gemacht ist. Nun ja... schade drum.
5/10