Dann will ich auch mal eine Kritik verfassen. Ich bin von dem Film vollends begeistert.
Die Story ist einfach. Floyd hat seine Bewährungsstrafe hinter sich und hat vor Hamburg ein für alle mal zu verlassen. Mit einem Frachter will er sein Glück in Singapur versuchen, der am nächsten Morgen Hamburg verlässt. Am Abend davor beichtet er seinen beiden besten Freunden nach dem Fußballspielen sein Vorhaben, welche sich nicht sonderlich begeistert zeigen.
Traurig begeben sich die drei in eine Kneipe und werden auch da nicht glücklich. Als sie danach nach Hause wollen, beschließen sie spontan noch etwas zusammen zu unternehmen. Und davon handelt der Film.
So banal die Story ist, so schön ist sie umgesetzt, da sie die Stimmung und hoffnungslose Verdrängung der Tatsachen ohne Kitsch und Sentimentalitäten in Szene setzt. Man merkt den dreien an, dass egal wie viel Spaß sie haben immer eine Träne im Auge haben, da mit jeder Stunde die sie miteinander verbringen das Ende der Clique naht. Was die Drei so erleben ist an sich nicht spektakulär, aber symbolisch und bezeichnend für ihre Freundschaft. Den Höhepunkt ihrer exzessiven Nacht stellt das Tischfussball-Duell gegen Snake dar. Natürlich kann man sich bald denken, wie es endet, aber die Inszenierung ist wahrer Zucker für die Augen. Man kann von wahrer Akrobatik sprechen, wenn man die Tricks der Kontrahenten betrachtet. Wunderschön.
Das Ende kommt schneller als man es erwartet und nach diesem Höhepunkt folgt überraschenderweise keine Euphorische Gefühlsausschlachtung, sondern eine knallharte Ernüchterung, die unsere drei Freunde wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Viel schreiben kann man nicht zur Story und zum Geschehenen, aber wie Sebastian Schipper diese Freundschaft zeigt ist sehr rührend und führt uns in einen realen Kosmos von Freundschaft ohne Pathos und irrealen Verhaltensmustern. Viel denken muss man nicht bei dem Film, aber man hat viel zu fühlen.
Gegen Ende dachte ich, dass da noch mal auf die Tränendrüse gedrückt wird. Nun auf meine wurde auch gedrückt, was aber das Resultat der realistischen Darstellung war. Der Film versucht bei dem Zuschauer Erinnerungen und ähnliche Empfindungen zu wecken, und nicht (konträr zu vielen [Ami-]Streifen), dem Zuschauer etwas vorzugaukeln und die Emotionen zu diktieren zum Beispiel mit schmalziger Musik. Darauf verzichtet der Film ganz.
Und so unabhängig wie der Film, ist auch die Musik, die in mir die letzten Zweifel beseitigt hat. Wer die Musik von "the Notwist" mag, wird bei dem Film purer Begeisterung erlegen sein.
Und das Ende ist so bescheiden genial gelungen, dass es jeder Beschreibung entbehrt. Diese Schlusspointe gehört zu dem genialsten was ich in einem Film je sehen durfte. Muss man gesehen und gefühlt haben.
Einer der besten deutschen Filme der 90er. Und auch ein großer Film aus Europa.
Man sollte mit solchen Filmen Europäischen Filmemacher Mut machen den Amis Einhalt zu gebieten.
Ganz klar im Rahmen seiner Möglichkeiten und in Anbetracht des
Themas 10 / 10 Punkte.