Sieben Tode hat die Woche:
Montag:
Ein junger Mann schlendert durch die Strassen und kommt letztendlich in seiner Wohnung an. Dort kümmert er seinen Job, und schreibt Briefe an seine Freunde und Verwandten. Danach zeiht er sich aus, legt sich in die Badewanne, schluckt eine Packung Schlaftabletten und ertrinkt...
Dienstag:
Ein junger Mann leiht sich in einer Videothek (in der ZUFÄLLIG ein riesiges Nekromantik Poster hängt, und der Film Nekromantik in zich Ausführungen ausliegt *hust*) einen Naziploitation Film aus, den er zu Hause auch prompt in den player schmeisst. Als seine Freundin nach hause kommt, und ihn anmault, schiesst er ihr in den Kopf
Mittwoch:
Ein völlig verwirrter Mann erzählt auf einer Parkbank einer unbekannten jungen Dame, wie er seine Frau ermordet hat, da sie zum wiederholten Male beim Geschlechtsverkehr zu bluten anfing. Schlussendlich bekommt er von der Frau eine Wache, und schiesst sich selbst in den Kopf.
Donnerstag:
Eine Brücke wird gezeigt, und dabei eingeblendet, wer alles von ihr gesprungen ist, um sich das Leben zu nehmen.
Freitag:
Eine Frau bekommt einen mysteriösen Zettel, in dem die Nichtigkeit des Lebens betont wird. Dies rüttelt unangenehme Erinnerungen in ihr wach.
Samstag:
Eine junge Frau läuft Amok, und hat sich dabei eine Kamera umgeschnallt. Diese Bänder werden von einigen Leuten angesehen.
Sonntag:
Ein heulender junger Mann schlägt sich in seiner Wohnung so oft den Kopf gegen die Wand, bis er stirbt.
Der wohl beeindruckendste Film Jörg Buttgereits. Der innovative junge Mann, der seit Nekromantik ein Begriff ist, hat hier ein unglaubliches Werk über Tod und Suizid geschaffen. Der Film ist zu künstlerisch und facettenreich, um Splatterfans zu befriedigen, und zu kalt, hässlich und blutig um im allgemeinen als die Kunst anerkannt zu werden, die er ist. Somit bewegt sich dieser Film (genau wie die anderen Werke Buttgereits) in dieser Grauzone zwischen Splatter und Kunst, zwischen Abartigkeit und Schönheit und fühlt sich in dieser Grauzone anscheinend sehr wohl. Es gibt wohl nur eine kleine Gruppe von Menschen, die diesen Film mögen und schätzen können, da er einfach zu eigen und tief für Otto Normalverbraucher, den gemeinen Kunstkritiker oder Gorehound XY ist.
Was extrem ereignislos klingt, ist ein genial gemachter, nihilistischer und brutal ehrlicher Einblick in die Welt des Todes und Leidens. Handwerklich geschickt und unter Einsatz eines genialen Soundtracks führt Buttgereit den Betrachter in eine kalte, dreckige Welt voller Leiden und Tod. Es gibt an diesem Film nichts heiteres, entspannendes oder gar triviales, er ist finster und kalt, filmischer Nihilismus und künstlerische Nonkonformität auf Zelluloid gebannt. Und genau das macht den Film so schön. Die Schonungslosigkeit gemischt mit der Ästhetik und dem Feingefühl Buttgereits machen den Film zu einem intensiven Erlebnis, das nur von wenigen angemessen gewürdigt werden kann, aber das ist auch gut so!
Fazit: Ein Kunstwerk, welches in seiner Philosophie bisher im deutschen Amateur Film unerreicht geblieben ist. Ein Meilenstein, den keiner, der sich für nonkonforme, melancholische und nihilistische Kunstfilme (Menschenfeind, Subconscious Cruelty, Eraserhead) interessiert, missen sollte.