Wann immer Hollywood nach einer Kingschen Kurzgeschichte greift, um was Abendfüllendes zu köcheln, sollte man die guten Rennies gleich dabei haben. Da ist kein Segen dran, meistens jedenfalls.
Im Falle des Nachtfliegers (die deutsche Synchro tat ihr Bestes, indem sie den Titel in englisch beließ) ist es nicht ganz so schlimm geraten, aber wahrhaft gut ist der Film auch nicht.
Am meisten hat er damit zu kämpfen, daß das Drehbuch arg gestreckt wirkt, bzw. sogar zeitweise in sich zurückläuft, wenn Miguel Ferrer (immer herzzerreißend unsympathisch) als Monterreporter Dees, dem vampirischen Flieger hinterherrecherchiert und all das noch einmal durchkaut, was wir in den Mordszenen bereits alles gesehen haben. Hier dreht der Film oft im Leerlauf und viel besser ist es sonst auch nicht.
Zwischendurch gibt es ein bißchen Zoff mit seiner Nachfolgerin auf Probe, die auch an der Story dran ist, aber ansonsten kann man sich nur wundern, warum er so lange zögert, seine Story endlich abzuliefern und stattdessen ständig dem Vampir hinterherhechelt, obwohl der ihn ständig warnt und diverse zermahlene Leichen für ihn zurückläßt.
Natürlich hat das mit der Tagline zu tun, nach der man ja nicht glauben soll, was man veröffentlicht und umgekehrt, aber trotzdem hätten uns ein paar Hintergründe zum Täter im Film gut getan. Doch der Film liefert nur ein paar ungeklärte Fotos aus dem Flugzeug und keine Erklärung, wie es zu der Monsterwerdung kam. Stattdessen hält er uns bis zehn vor zwölf damit hin, das Monstrum nicht gesehen zu haben (was eh wertlos ist, da es in voller Schönheit vom Cover grinst), fädelt dann den Plot-Clou (wenn man ihn denn noch nicht vorhergesehen hat) ein und läßt den Film offen enden, was angesichts der weiteren Existenz des Blutsaugers geradezu hirnlos ist.
Damit ist der Film zwar nicht richtig schlecht oder langweilig, aber ungeschickt montiert (definiert sich oft über Rückblenden) und bringt auch ein paar ungeklärte Szenen außerhalb des Kontextes (was macht Dees an dem Opfergrab, was soll die Schote mit dem Hund), die den Plot nicht eben geschmeidiger machen. Gewisse Fragezeichen sind sogar noch größer (die Hingabe der älteren Frau als Opfer).
Immerhin bietet der Film einige exquisit zugerichtete Leichen und ein mörderisches Leichenszenario am Ende mit ein paar herben Alptraumeffekten, wenn Vampirzombies auf Dees losgehen. Blut fließt reichlich, doch sogar das stört, wenn man die eh dünne Geschichte auch mal ein wenig erzählt haben möchte. Und warum der Vampir Flugzeug fliegt, das wollen wir schon gar nicht fragen. Schließlich war er schon vorher Flieger, da bricht man schwer mit alten Gewohnheiten. Nur für Komplettisten und King-Allesseher! (4/10)