Review

Leben und Lieben in einer Großfamilie – 04.10.2007

So manchmal muß man sich Filme ansehen, die es besser nicht gegeben hätte. Da aber kann man als Mann nicht aus, es gilt, diese Zeit durchzustehen und der Liebsten auch einmal die Hand oder ein Taschentuch zu reichen. Leider werden die Moritaten aber dadurch nicht erträglicher, und mit der Zeit fühlt man sich eingelullt von all den schönen Bildern, den wunderbar eingerichteten Häusern, der geschmackvoll angezogenen Familie und den so inhaltsleeren Dialogen, die flimmernd über die heimische Leinwand ziehen. Man ergibt sich dem Bilderreigen, schaltet den schweren Kopf aus und bettet ihn in den Schoß der Liebsten, und irgendwann, nach vielen Minuten Lebenszeit mit einer unangenehmen Leinwandfamilie ist das alles nicht mehr schlimm. Ob manche Filme Drogen enthalten, die bei Betrachtung freigesetzt werden?

Denn die Familie Stone ist bei nüchternem Ansehen nicht zu ertragen. Politisch korrekt, aber doch mit seltsamer Doppelmoral, alle der Gebärdensprache mächtig, obwohl es die eigentlich nicht zu benötigen scheint, Wollsocken tragend, einen Joint nicht schlechtheißend, aber der möglichen Schwiegertochter gegenüber ablehnend…äh und bäh. Und viel schlimmer noch ist die Nicht-Geschichte, die uns verkauft wird, die so an den Haaren herbeigezogen und so vollkommen unlustig ist und dabei auch noch vorhersehbar bis ins kleinste Detail…alle, die sich kriegen müssen, kriegen sich, und da ist dann auch der Tod der übermächtigen Mutter nicht so schlimm, denn Vater fällt weich in viel Strickwäsche der Enkelchen…

Was bleibt, ist eine oberflächliche und süßliche Geschichte rund um eine Schwiegertochter in spe, die vielseitigste Anfeindungen ihrer neuen Familie zu ertragen hat und darob ihre Schwester zu Hilfe ruft, die sich sogleich in den Ehemann in spe verguckt, was so schlimm nicht ist, denn dessen jüngerer Bruder paßt ja viel besser zur einstigen Fast-Braut…all das dargestellt von zumeist bekannten Gesichtern des Fachs, in schwülstige Dialoge gepackt und bis zur Unerträglichkeit zuckersüß, wenn auch noch die Schwester Stone nach einem Jahr ihren einstigen Freund wieder lieben lernt…wer in aller Welt denkt sich solch unglaublichen Schmarrn eigentlich aus? Und wer guckt sich das an und findet es auch noch gut? Man muß schon ein absoluter Familienmensch sein, um hier den Daumen heben zu können, denn der Film ist schnell gesehen und noch schneller vergessen…und ich weiß auch nicht genau, warum ich noch 5/10 vertretbar finde…es sind wohl doch die Drogen.

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